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Die Einführung der „Kontinente“
Trotz aller prinzipiellen Kritik an der üblichen Kontinentgliederung [1] der Erde gehört diese nach wie vor zum Kanonwissen des Schulunterrichts. Schon 10-Jährigen wird sie heute z.T. aufwändig antrainiert. So fordert ein Schulbuch (T/B5/6 1995: 6f.) die Schüler/innen dazu auf, den Globus aus der Perspektive von Astronauten zu betrachten: „Wenn du ihn drehst, gleiten die Erdteile oder Kontinente an dir vorbei. Sie liegen inmitten der Weltmeere oder der Ozeane und erscheinen darin wie große Inseln.“ Das beigefügte Weltraumbild entspricht dem sichtbarer Teil des abgebildeten Globus; zwei Graphiken zeigen die West- und die Osthälfte der Erde; ein Säulendiagramm ordnet die Kontinente und Ozeane nach ihrer Flächengröße. Zur besseren Unterscheidung sind sie in verschiedenen Farben gehalten, die Ozeane in unter-schiedlichen Blau-Schraffuren und zusätzlich durch Grenzlinien getrennt. Letzteres gilt auch für Grenze Europas gegen Asien. Auf dieser Basis sollen die Kinder eine Reihe von Arbeitsaufträgen erledigen, z.B. die Kontinente und Ozeane identifizieren und benennen, relative Größenvergleiche anstellen und mit den Zahlenangaben rechnen. Dass nicht jeder Erdteil (wie der Text suggeriert) eine Insel ist und nicht jede der vielen Inseln ein Erdteil, was Zuordnungsfragen aufwirft, wird übergangen. Die eingezogenen Grenzlinien bleiben ohne Erläuterung. Zweifel an der Existenz der Erdteile und Ozeane gibt es nicht. Sie sind einfach da und gewinnen zudem durch das Weltraumbild noch suggestiv an Realitätsgehalt.