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'Das Verhältnis der Generationen: Differenzen in Frankreich, Brüche in Deutschland'
 
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Das Verhältnis der Generationen: Differenzen in Frankreich, Brüche in Deutschland

In unmittelbarem Zusammenhang mit der Bürde der nationalsozialistischen Vergangenheit und deren offensiver Thematisierung durch die 68er-Generation muss auch der frappierendste deutsch-französische Unterschied in der Werteentwicklung gesehen werden: mäßigen Wertedifferenzen zwischen Eltern und Kindern, zwischen älteren und jüngeren Generationen in Frankreich steht ein regelrechter Wertegraben gegenüber, der die deutsche 68er-Generation von der Vorkriegs- und Kriegsgeneration trennt.

Abbildung 10:

"Brisons les vieux engrenages" - Lasst uns den alten Filz zerstören!

Slogan eines Handzettels während der Maiunruhen 1968 in Paris

 

 

 

 

 

 

 

Internet-Quelle [1]

Auch in Frankreich erweisen sich Geburtsjahrgänge um 1945 als markante Scheidelinie zwischen den Generationen, vor allem hinsichtlich von Moralfragen, der Religiosität und dem Verhältnis zur Autorität und Hierarchie; auch die französischen 68er schleiften die Bastionen traditioneller Werteordnungen. Dennoch stimmen Franzosen ungleich häufiger als Westdeutsche mit ihren Eltern hinsichtlich wichtiger Werte- und Moralfragen überein. In der alten Bundesrepublik - sehr viel weniger dagegen in der DDR - hat die Erfahrung des NS-Regimes und ihre Verarbeitung "Kontakt- und Kommunikationsbarrieren" (Hildegard Hamm-Brücher) entstehen lassen, deren Ausmaß französische Beobachter nicht selten erstaunt und irritiert hat. Sie haben zu stärkeren Wertedisparitäten der deutschen Gesellschaft geführt, die sich durch die Wiedervereinigung noch weiter vertieft haben.