- Bevölkerungsstruktur, Migration, Minderheiten
- Gesellschaftsvergleiche
- Das Jahr 1968 und die Folgen
- Zwischen Liebe und Recht: das "bürgerliche Ehekonzept" in Frankreich und Deutschland um 1800
- Vorbemerkung
- Die deutsche Einwanderung ins Elsass
- Die Verteilung der deutschen Bevölkerung im Elsass
- Der Sonderfall Straßburg. Herkunft der deutschen Einwanderer nach Staatsangehörigkeit: Badener, Württemberger, Preußen, Sachsen, Pommeraner.
- Die Mischehen in den ersten Jahren des Reichslands
- Früher Beginn : 1871
- Die Mischehen unter dem Juli-Königtum und dem Zweiten Kaiserreich
- Die Besonderheit der Mischehen während der französischen Zeit
- Das neue Ehesystem
- Die Integration der Arbeiter und Handwerker
- Die schwierige Integration der Händler und Kaufleute
- Die Ablehnung der « deutschen Wissenschaft »
- Eine neue Ära : die letzte Phase des Reichslands 1890 - 1914
- Ein neuer Kontext
- Die Integration der Angestellten
- Die Öffnung hin zu den freien Berufen
- Die Ehen in Akademikerkreisen
- Bibliographische Angaben
'Die ersten Annäherungen zwischen den beiden Gesellschaften: 1871-1890'
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Die ersten Annäherungen zwischen den beiden Gesellschaften: 1871-1890
Es war für einen Deutschen, der sich in Straßburg niedergelassen hatte, nicht leicht, sich in der Stadt und der elsässischen Gesellschaft zu integrieren. Zumindest in den ersten Jahren des Reichslands war die Ablehnung sehr groß. Ein erster Schritt der Integration erfolgte meistens im Rahmen der Arbeitswelt. Die Untersuchung der Heiratsregister erlaubt es jedoch nicht, diesen Vorgang zu erfassen. Eine weitere Integrationsform erfolgte durch das Wohnen, wobei es sehr schwer war, eine anständige Wohnung in einer Stadt zu finden, wo die preubischen Bomben im Juli und August 1871 riesige Schäden hinterlassen hatten. Eine Art höherer Integration gelang lediglich jenen, die durch die Ehe zu einer elsässischen Familie Zugang erhielten. Jedoch war dies der schwierigste Weg, denn viele Einwanderer wurden wegen ihrer Staatsangehörigkeit oder der Ämter, die sie vertraten, abgelehnt.
Einigen gelang dieser Schritt gleichwohl: mit dem Ergebnis zahlreicher «exogamer» Ehen, die ein Hauptmerkmal der gesellschaftlichen Geschichte des Reichslands darstellen. Schon ein flüchtiger Blick auf die Heiratsurkunden jener Zeit macht aber deutlich, dass man nicht in allen Berufen die gleichen Chancen hatte, auf diese Weise in die Strabburger Gesellschaft einzudringen.
Nur selten erfolgte diese Integration ohne Schwierigkeit, da die strengen Ressentiments der elsässischen Gesellschaft dies verhinderten. Durch eine systematische Untersuchung der beruflichen Zugehörigkeit der deutschen Ehemänner, die ja zu zwei Dritteln in den Mischehen vertreten sind, kann man ermessen, in welch eingeschränktem Maße die elsässische Gesellschaft den "Altdeutschen" zugänglich war.
Ehen zwischen Deutschen und Elsässern nach nationaler Herkunft der Eheleute (1871-1880) | |||||||
Zahl der Mischehen | % | Deutsche Ehemänner | % | Preussische Ehemänner | % | ||
1871 | 84 | 11,0 | 30 | 36,0 | 0 | 0 | |
1872 | 165 | 15,5 | 97 | 58,8 | 33 | 34,0 | |
1873 | 126 | 13,4 | 83 | 66,0 | 33 | 39,7 | |
1874 | 159 | 18,0 | 104 | 65,4 | 40 | 38,5 | |
1875 | 179 | 21,4 | 133 | 74,3 | 27 | 20,3 | |
1876 | 139 | 18,5 | 100 | 72,0 | 37 | 37,0 | |
1877 | 155 | 20,6 | 129 | 83,2 | 34 | 26,3 | |
1878 | 146 | 19,3 | 114 | 78,0 | 30 | 24,6 | |
1879 | 156 | 22,7 | 112 | 71,8 | 28 | 25,0 | |
1880 | 158 | 20,6 | 125 | 79,0 | 37 | 29,6 | |
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