- Geteiltes und geeintes Europa: historische Blicke auf die europäische Politik in der Frühen Neuzeit
- Grundlagen der europäischen Regionalstatistik
- Regionale Disparitäten in Europa
- Bevölkerung
- Wirtschaftskraft
- Arbeitslosigkeit
- Regionale Entwicklungspotenziale
- Primärer Sektor
- Tertiärer Sektor
- Theoretische Erklärungsansätze
- Raumordnung in Europa
- Regionalpolitik der EU
- Regionen als Akteure innerhalb der Europäischen Union
- Lehren aus dem Beitritt der neuen Bundesländer
- Das Potenzial der Beitrittskandidaten
- Zukunftsperspektiven
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Die Mitteleuropaidee und die Mitteleuropapläne im Deutschen Reich
- Von Grenzen und Abgrenzungen
- Europäische Dimensionen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
- Internationale Verflechtungen: Frankreich und Deutschland im internationalen System
- Osterweiterung der Europäischen Union
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Sekundärer Sektor
Der Anteil der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe schwankt auf Staatenebene zwischen durchschnittlich 21,6% (Niederlande) und 34,7% in Deutschland. Die Industrieregionen konzentrieren sich dabei im Wesentlichen auf das Kerngebiet der EU, mit dem Ruhrgebiet als industriellem Herz Europas. Mit Ausnahme der Regierungsbezirke Oberbayern, Darmstadt und Lüneburg sowie der Bundesländer Bremen, Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein haben alle Regionen der (alten) Bundesrepublik ein Übergewicht im sekundären Sektor. Als weitere Industrieregionen kommen der Norden Portugals, Nordspanien, Norditalien, Ostfrankreich und das nordbelgisch-südniederländische Industrierevier sowie Mittel- und Nordengland hinzu.
Grundlage des früh einsetzenden Industrialisierungsprozesses in Nordwesteuropa waren die hier vorhandenen reichhaltigen Steinkohlevorkommen. Sie waren die Basis für die Ansiedlung der Grundstoffindustrien und weiterer energieabhängiger Branchen, die ihrerseits weitere Industrien anzogen und somit industrielle Verdichtungen in den Kohlerevieren begünstigten. Bei den krisengeschüttelten altindustrialisierten Regionen unserer Tage handelt es sich im Wesentlichen um genau dieselben Räume.
Die Wirtschaftsstruktur altindustrialisierter Regionen ist durch wachstumsschwache Industriezweige geprägt. Dabei ist "alt" nicht historisch, sondern im Sinne des Produktlebenszyklus [1] zu verstehen. Alte Industrien sind danach solche, deren Produkte am Ende ihrer Entwicklung stehen und teilweise von anderen, neuen Produkten substituiert werden, so dass ihre Märkte ständig schrumpfen, während ihre Produktion technisch so problemlos geworden ist, dass sie zunehmend in kostengünstigere Regionen verlagert wird. Die Infrastruktur ist in den altindustrialisierten Regionen zwar quantitativ sehr weit ausgebaut, sie ist jedoch oft veraltet und qualitativ unzureichend bzw. lediglich auf die spezifischen Bedürfnisse der traditionellen Industrien ausgerichtet. Die einseitige Wirtschaftsstruktur spiegelt sich sehr oft auch in der Bevölkerungs- und Sozialstruktur der Region. Als wichtigster Engpassfaktor gilt in diesem Bereich die fehlende, zu geringe, veraltete oder für neue Industrien ungeeignete Qualifikation der Arbeitskräfte.