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- Problemfelder der Integration: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
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Einführung in das Thema
Weltweit leben heute etwa 150 Mio. Menschen außerhalb ihrer Herkunftsländer. Immer mehr Menschen haben ihre Heimat verlassen, teils freiwillig, um woanders bessere Lebensbedingungen zu finden, teils gezwungen, weil sie aus verschiedenen Gründen flüchten mussten.
Zu den wichtigen Zielländern der Einwanderer bzw. Flüchtlinge gehören die Länder der Europäischen Union. Allein nach Deutschland kamen seit 1960 auf diese Weise mehr als 30 Mio. Menschen. Andererseits verließen seit dieser Zeit auch 21 Mio. Personen die Bundesrepublik. In Frankreich hat die Einwanderung schon seit dem 19. Jahrhundert ein erhebliches Ausmaß erreicht: Heute ist jeder fünfte Franzose entweder selbst Ausländer oder aber seine Eltern oder Großeltern sind nach Frankreich eingewandert.
Die Zuwanderung von Ausländern nach Deutschland 1953 bis 1999
Die Zuwanderer haben für die deutsche und französische Gesellschaft z.T. ganz neue Herausforderungen geschaffen. Es war notwendig, zunächst einmal die Probleme der Unterkunft und des Lebensunterhalts zu lösen. Ferner mussten grundlegende Fragen des Miteinanders der eingesessenen Mehrheitsbevölkerung und der eingewanderten Bevölkerungsgruppen geklärt werden. War es das Ziel, die Einwanderer wie in einem Schmelztiegel völlig mit den Eingesessenen zu verschmelzen (Assimilation [1] ), oder sollten die verschiedenen Bevölkerungsgruppen weitgehend unverbunden in verschiedenen Kulturen nebeneinander leben (multikulturelle Gesellschaft [2] )? Abhängig von den jeweils getroffenen Grundsatzentscheidungen musste dann die konkrete Politik im Bereich der Ansiedlung, des Bildungs- und Kulturangebots, aber auch hinsichtlich des Arbeitsmarkts und der rechtlichen Stellung der Zuwanderer ganz andere Ziele verfolgen.
Aus der Zuwanderung nach Deutschland und Frankreich ergaben sich in den letzten 40 Jahren ähnliche Probleme, allerdings waren die aus der Herkunft der Zuwanderer, ihrer kulturellen Prägung und sozioökonomischen Zugehörigkeit resultierenden Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich. Zusätzlich hatten andere politische Wertvorstellungen, die sich aus abweichenden nationalen Traditionen ergeben, zur Folge, dass die Gesellschaft und Politik in beiden Ländern zu anderen Lösungsmodellen für die mit der Einwanderung verbundenen Probleme kamen.
Dennoch kann eine vergleichende Untersuchung und Darstellung von erheblichem Nutzen sein, zumal die Lösung der mit der Einwanderung verbundenen Fragen eine wichtige und schwierige Zukunftsaufgabe für beide Gesellschaften bleiben wird. Ein Vergleich ist auch deshalb nützlich, weil der Blick auf das jeweilige Nachbarland die Wahrnehmung eines Problemfeldes in der eigenen Gesellschaft relativiert und zusätzliches Wissen sowie erweiterte Erfahrungen für verbesserte Lösungsmodelle auf nationaler Ebene bereitstellen kann.