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- Migrationen und kultureller Austausch seit 1815
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- Minderheiten, Immigranten und Integration in Frankreich
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- Demographische Umbrüche in Deutschland seit 1960
- "Ich nix deutsch!" - Die Anwerbung von Gastarbeitern
- Asylbewerber, Flüchtlinge und Ausländer ohne Aufenthaltsstatus
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Die (Spät-)Aussiedler
(Spät-)Aussiedler
Quelle: www.das-parlament.de/2001/18_19/Titelseite/2001_18_19_001_5325.htm
In den ersten fünf Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen etwa neun Mio. Flüchtlinge und Vertriebene mit deutscher Staatsangehörigkeit aus den östlichen Nachbarländern und der ehemaligen Sowjetunion nach Westdeutschland. Es gelang, diese heute kaum noch vorstellbare Zahl von Menschen trotz großer Schwierigkeiten zu versorgen und zu integrieren. Erst Anfang der 50er Jahre begann eine staatliche Steuerung der Einwanderung und Integration, die den Aussiedlern [1] besondere Rechte und Hilfen einräumte.
Als Aussiedler [2] bezeichnete man die Menschen mit deutscher Volkszugehörigkeit, die in den Ländern des Ostblocks, vor allem in Polen und in der Sowjetunion, lebten und die in die Bundesrepublik übersiedelten. Wegen der Verfolgungen, die diese deutschen Minderheiten in den Staaten Mittel- und Osteuropas zuvor erlitten hatten, galt ihnen eine besondere Fürsorge. Alle Bundesregierungen bemühten sich um ihre Ausreise, sie erhielten automatisch auch für ihre Ehegatten und Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit und verschiedene Eingliederungsbeihilfen.
Spätaussiedler in Deutschland 1980 - 1999
Quelle: www.auslaender-statistik.de/bund/aussie_1.htm
Während in den Jahren von 1960-85 die Zuwanderungen von Aussiedlern sehr begrenzt waren, lockerten die Regierungen der Ostblockstaaten Ende der 80er Jahre die Ausreisebeschränkungen. So kamen 1988 allein aus Polen 140.000 Aussiedler. Wenig später wuchs vor allem die Zahl der Aussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion: Im Jahr 1990 kamen nahezu 400.000 Aussiedler nach Deutschland. Diese Zuwanderungsflut schuf erhebliche Probleme für die Aufnahme, Unterbringung und bei der Arbeitsbeschaffung. Deshalb begrenzte die Bundesregierung 1993 die jährliche Zuwanderung auf 220.000 Personen. Seit dieser Zeit bezeichnet man diese Zuwanderer als Spätaussiedler [3] (vgl. Ausländer-Statistik [4] ).
Da die (Spät-)Aussiedler die deutsche Staatsangehörigkeit haben, erscheint diese Personengruppe in keiner Ausländerstatistik. Insgesamt sind seit 1950 4,1 Mio. Aussiedler in die Bundesrepublik gekommen. Dabei hat sich in den letzten Jahren der Anteil von Menschen aus der ehemaligen UdSSR erhöht. Gerade diese Gruppe verfügt jedoch über zunehmend schlechtere Eingliederungsvoraussetzungen. Vor allem die jüngeren Zuwanderer haben nur geringe oder gar keine Deutschkenntnisse, zudem wird ihre Integration in den Arbeitsmarkt immer schwieriger. So wachsen die Vorbehalte der eingesessenen Bevölkerung gegenüber der - im Verhältnis zu Ausländern - bevorzugten Betreuung und Behandlung der Aussiedler, was wiederum die Ausgrenzung dieser Personengruppe verschärft.
Es ist nicht auszuschließen, dass die Aufnahmeverfahren [5] für Aussiedler in den nächsten Jahren im Rahmen der Einwanderungsgesetzgebung aufgehoben werden, zumal auch die Zahl der deutschstämmigen und ausreisewilligen Bürger in den mittel- und osteuropäischen Staaten sinkt.