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'Europapläne des französischen und deutschen Widerstands im Zweiten Weltkrieg'
 
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Europapläne des französischen und deutschen Widerstands im Zweiten Weltkrieg

Die Widerstandsgruppen [1] in den verschiedensten europäischen Ländern zeichneten sich allesamt durch die Entwicklung z.T. sehr umfassender und detaillierter europapolitischer Vorstellungen aus. Über die Bedingungen von Widerstand in den einzelnen Ländern ließe sich viel sagen, ebenso über dessen Wirkungsmöglichkeiten. In Deutschland gelangten zwischen 1933 und 1939 auch ca. 1 Million Deutsche in die Konzentrationslager, darunter viele Hunderttausend wegen ihrer politischen Überzeugung. Dies charakterisiert die Schwierigkeit, eine breite politische Widerstandsbewegung aufzubauen. Die Widerstandsgruppen, die sich vor allem seit dem Kriegsausbruch bildeten, blieben bewusst sehr klein und achteten darauf, möglichst wenig beschriebenes Papier zu hinterlassen. In Frankreich [2] hingegen schwoll der Widerstand innerhalb von zwei Jahren zu einer Art Massenbewegung an, innerhalb derer die treibenden Widerstandsgruppen Flug- und Zeitschriften z.T. in fünf- oder auch sechsstelliger Auflagenhöhe verbreiteten. Die Exilgruppe La France libre von Charles de Gaulle und die Gruppen auf dem Festland konnten nach und nach eine gut funktionierende gemeinsame straffe Struktur aufbauen.

"La France libre est née du ralliement au général de Gaulle des premiers résistants partis de France: officiers, hommes politiques, membres des ambassades, professeurs éparpillés dans le monde et qui l'ont rejoint aux premiers jours. Pour que de Gaulle incarne aux yeux des alliés l'idée de la France et de la Résistance, il a fallu d'abord que, sans ressource, sans armée, il fasse admettre par l'Angleterre les buts poursuivis par la France libre. Ceux qui se sont regroupés autour de lui n'ont pas tous la même idéologie, les mêmes conceptions de l'avenir, les mêmes raisons d'opposition à Vichy. De Gaulle réussira au long des années, et non sans peine, à faire admettre par les alliés qu'il incarne la France résistante et à obtenir peu à peu les subsides nécessaires, d'abord de l'Angleterre (accord du 7 août 1940), puis des Etats-Unis qui, en 1943 incluront les Forces françaises libres dans les bénéficiaires de l'accord prêt-bail. L'U.R.S.S., en guerre à partir du 22 juin 1941, reconnaîtra à son tour la France libre."

D'après Henri MICHEL «Histoire de la Résistance» (P.U.F.)

Internetquelle [3]

Deutsche Widerständler im Exil hatten mit Skepsis und Ablehnung zu kämpfen, die durch bestimmte Verlautbarungen aus dem Widerstand in Deutschland selber mitbedingt waren. Hauptanliegen der nationalen Widerstände waren zweifelsohne auch die nationalen Belange wie die Beseitigung der deutschen Okkupation und die Lösung von nationalen Problemen, die beispielsweise in Frankreich 1940 zur Niederlage beigetragen hatten. Umso bedeutsamer trat die Tatsache hervor, dass eigentlich überall die Frage der europäischen Einigung als Schlüssel zur mittel- und langfristigen Problemlösung erachtet wurde. Es sei Léon Blum [4] (1872-1950), der Führer der französischen Sozialisten, mit seiner Schrift "Blick auf die Menschheit" zitiert, die die Verschränkung einer Vielzahl von Problematiken sehr gut illustriert. Der Text wurde im Sommer 1941 im Gefängnis verfasst, ein Jahr später nach draußen geschmuggelt und dann zunächst auf Französisch unter dem Titel "A l'échelle humaine" publiziert (auf Deutsch Zürich 1945).Soviel Idealismus und Bereitschaft, nationale politische Besitzstände aufzugeben, war noch nie gewesen. Die Pläne umfassten letztlich alle Bereiche einer denkbaren politischen, wirtschaftlichen, sozialen, militärischen und kulturellen Integration. Alles, was heute zur Integrationsdebatte gehört, wurde damals bereits angedacht. Zugleich zeichneten sich im italienischen, französischen [5] und deutschen [6] Widerstand Unterschiede in den Grundpositionen der späteren Christdemokraten einerseits sowie der Sozialisten bzw. Sozialdemokraten andererseits ab. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg ging es immer auch um die Frage, wie sich eine wie auch immer geartete europäische Integration zu einer Weltstaatengemeinschaft verhalten solle.