- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Grenzüberschreitende Probleme und Kooperation
- Rhône-Alpes - Geographische und wirtschaftliche Strukturen einer Region mit internationaler Ausrichtung
- Baden-Württemberg und Rhône-Alpes: politische und gesellschaftliche Strukturen
- Einleitung
- Phasen der Krise
- Kennzeichen und Wirklichkeiten der Krise
- Einige Erklärungsansätze zu den Gründen der Krise
- Staat, Region und Europäische Gemeinschaft
- Beziehungen der nationalen und regionalen Entscheidungsträger mit den europäischen Instanzen
- Die Interventionsmaßnahmen gegen die Krise
- Vergleichende Bewertung des unterschiedlichen Krisenmanagements
- Ergebnisse der deutschen Stahlpolitik
- Ergebnisse der französischen Stahlpolitik
- Le bassin de la Ruhr et le Nord-Pas-de-Calais - eine Unterrichtssequenz
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
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Schlussfolgerung
Die Handlungskonzepte der beiden Kernregionen der europäischen Eisen- und Stahlindustrie waren angesichts der Krise der Branche verschieden, da sie unterschiedliche wirtschaftliche und politische Grundvoraussetzungen hatten. Demgegenüber waren die sozialen Folgen recht ähnlich. Die Umschulung der Stahlarbeiter war in Deutschland ebenso schwierig, wenn nicht gar unmöglich, wie in Frankreich. Das Ausmaß der Phänomene ist vielleicht in Frankreich durch die mangelnde regionale Einbindung der Unternehmen noch verstärkt worden, was die direkten regionalen Einflussmöglichkeiten eingeschränkt hat, andererseits fürchteten die Entscheidungsträger auf nationaler Ebene soziale Zusammenstöße in den Regionen als Folge ihrer Entscheidungen. Aber auch im Ruhrgebiet muss man feststellen, dass ein großer Teil der neuen Arbeitsplätze als Folge von Unternehmensaufkäufen oder -übernahmen außerhalb der Region entstanden ist. Es zeigt sich also auch hier im Bereich der Beschäftigung im Stahlsektor oder auch in der allgemeinen Beschäftigtensituation eine eher negative Bilanz, da der tertiäre Sektor kaum mehr Arbeitsplätze kompensiert als in der Region Nord-Pas-de-Calais.
Der Bedeutung der Europäischen Gemeinschaft war letztlich größer, als man es zum Zeitpunkt der Krise zu erkennen in der Lage war. Die Auffassung, nach der die EGKS nachträglich aufgrund der Probleme des industriellen Strukturwandels ihre Legitimation gefunden habe, verdient eine erneute Diskussion. Derzeit scheint sie sich vor allem im Fall des Niedergangs des Kohlebergbaus zu bestätigen. Aber es wird auch deutlich, dass die Europäische Gemeinschaft in der Hauptphase der Eisen- und Stahlkrise in den Jahren 1975-1989 eine Industriepolitik entwickelt hat, die insbesondere auch die Interessen der weniger machtvollen Staaten mitvertreten hat. Man sollte sich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass das offizielle Eingeständnis einer "offenkundigen Krisensituation" im Jahre 1980 letztlich bereits auf dem Vertrag von Paris beruht, und damit auf dem wirklich starken Sockel der gesamten Architektur des neuen Europa.