- Die Sicht des jeweils Anderen: das Eigene und das Fremde
- Einleitung
- Der Krieg
- Der Krieg gegen das französische Kaiserreich
- Der Sturz des französischen Kaiserreichs
- Der Krieg gegen die französische Republik
- Die deutsche Einheit
- Der Weg aus dem Krieg
- Wahrnehmungen und Deutungen
- Der Erste Weltkrieg
- Der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und der Franzosen
- Der Friedensvertrag von Versailles. Eine Bilanz
- Frankreich und Deutschland im Zweitem Weltkrieg
- Französische Zwangsarbeiter in Deutschland 1940-45
- 1945 - 1963: Deutsche und Franzosen - Von der "Erbfeindschaft" zur Partnerschaft
- Deutsch-französische Beziehungen 1945-2000
- Vierzig Jahre Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR
- Vive la République! Marianne als deutsch-demokratischer Mythos im Satiremagazin Eulenspiegel
'Dokument 2'
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Baronin Spitzemberg, Tochter des württembergischen Ministerpräsidenten Varnbüler, notierte am 16. Juli 1870 angesichts der französischen Kriegserklärung über die in Süddeutschland vorherrschende Reaktion in ihr Tagebuch
„Unklüger hätten es die Franzosen auch nicht einrichten können: anstatt uns zu spalten, vollziehen sie faktisch die Einigung Deutschlands, die nichts fester kitten wird als dieser gemeinsam geführte, blutige Krieg um die eigene Existenz. Für den Hohenzoller einen dynastischen Krieg zu führen, wäre in Süddeutschland wenig Lust gewesen; die Mäßigung dagegen, mit der Preußen in dieser Rücksicht verfuhr, welche dem preußischen Stolze fast schon als Demütigung erschien, hat bei uns alle Herzen erobert. Nur eines hoffe und ersehne ich, dass wir Württemberger treu sind unserer nationalen Pflicht bis aufs äußerste und lieber in Ehren untergehen, als von des Erbfeindes Gnaden leben.“
(Das Tagebuch der Baronin Spitzemberg. Ausgewählt und herausgegeben von Rudolf Vierhaus. Göttingen 1963, 3. Aufl., S. 94)