- Kulturelle und territoriale Vielfalt bis zum Zeitalter der Revolution
- Von den verachteten "Fröschefressern" zu den "besten Deutschen": Zur Geschichte der Hugenotten in Deutschland
- Migrationen und kultureller Austausch seit 1815
- Einleitung
- "Tour de France" der Handwerker
- Ein Massenphänomen: ungelernte Arbeiter
- Politisches Exil
- Ein Phänomen für sich: hessische Straßenkehrer
- Zerstreut und zurückgezogen
- Bonnes à tout faire: deutsche Dienstmädchen
- Weiterführende Literatur und Internetadressen
- Minderheiten, Immigranten und Integration in Frankreich
- Einwanderung und Probleme der Integration in Deutschland seit 1960
- Laizität und Religionen im heutigen Frankreich
- Gesellschaftsvergleiche
- Das Jahr 1968 und die Folgen
- Begegnungen im Alltag
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Adressbuch der Deutschen von 1854
In der Volkszählung von 1851 wurden nur noch 12.245 Deutsche in Paris gezählt. Die meisten von ihnen waren festansässige Handwerker. Sie sind in einem "Adressbuch der Deutschen" von 1854 verzeichnet, das alle selbständigen Deutschen in Paris aufführt. 4.700 Adressen sind in diesen frühen "Gelben Seiten" zusammengetragen. Sie geben Auskunft über die Verteilung der Deutschen im Pariser Stadtgebiet und dienen gleichzeitig als Ausgangspunkt für weitere Forschungen (Endnote 10).
Adressbuch der Deutschen in Paris:
Links Titelblatt, rechts: Seitenbeispiel mit Eintrag Heinrich Heine
Quelle: aus: F. A. KRONAUGE, Adreßbuch der Deutschen in Paris für das Jahr 1854 oder vollständiges Adreßverzeichniß aller in Paris und seinen Vorstädten wohnenden selbständigen Deutschen in alphabetischer Ordnung, Paris 1854.
Internetquelle: 84.14.4.244/fmi/iwp/cgi
Siehe Endnote 11
Zu den Handwerkern kamen sehr schnell wieder massenweise deutsche Arbeiter und Tagelöhner nach Paris, um auf den großen Baustellen oder in den angrenzenden Steinbrüchen und in der Industrie zu arbeiten. Noch bis 1870 war die Mehrzahl dieser Arbeiter ungelernt und verrichtete schwere körperliche Arbeit. Überwiegend kamen sie im Familienverband "mit Kind und Kegel".
Die größten Kontingente an deutschen Einwanderern stellten naturgemäß die an Frankreich angrenzenden süd- und westdeutschen Gebiete wie Hessen, Pfalz, Baden und das Rheintal. Dabei zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Herkunft der Einwanderer, Religion, Tätigkeit und Wohnort in Paris. Katholische Pfälzer und Rheinbayern waren überwiegend bei der Errichtung der Festungsumwallung von Paris und in den Steinbrüchen angestellt. Sie wohnten an der einstigen Barrière de Fontainebleau, der Gegend um die heutige Place d'Italie, bevor sie durch die Haussmannschen Stadtreformen in die südlichen Vororte Gentilly, Ivry und Montrouge vertrieben wurden. Die protestantischen Hessen dagegen, die überwiegend als Straßenkehrer in Paris arbeiteten, zogen aus dem erwähnten ehemaligen 12. Arrondissement in den Norden von Paris: nach Les Batignolles, La Villette und Belleville. (Vgl. Historischer Stadtplan von Paris [1] in Kapitel 2.2.)
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Anmerkungen