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'Befunde ein Blick auf die Diskussion'
 
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Ein kursorischer Blick über aktuelle politikdidaktische Veröffentlichungen zum Stichwort Europa zeigt überwiegend institutionenkundliche Bezüge. Dargelegt sind Modellvorstellungen, die die Ebene der politischen Systeme sowie Fragen von Integration und Aufgaben von Souveränitätsrechten betreffen (siehe Mickel 1999: 66). Aber bei Mickel beispielsweise heißt es auch weit mehr subjektorientiert: "Das gemeinsame Ziel [europäischen Lernens] besteht in der Ermöglichung eines friedlichen Zusammenlebens durch Vertrautheit mit den Denkstrukturen, Verhaltensweisen, Wertvorstellungen und Normen der je anderen wie der Gesamtheit" (Mickel 1999: 67).

Abbildung 1:

Karte von Europa 1914 (gezeichnet von W. Trier).
Sie macht die Notwendigkeit des gemeinsamen Ziels europäischen Lernens deutlich, das (nach Mickel 1999: 67) in der Ermöglichung eines friedlichen Zusammenlebens durch Vertrautheit mit den Denkstrukturen, Verhaltensweisen, Wertvorstellungen und Normen der je anderen wie der Gesamtheit besteht.

Internet-Quelle [1]

Und diese grundlegendere adressatenorientierte Ebene soll im Folgenden stark gemacht werden: Wie kann sich das Subjekt, das Zusammenhänge verstehen und durchschauen lernen will, einem Themenfeld nähern, in das es (immer schon) existentiell verwoben ist das sich im Spannungsfeld zwischen Neugierde, Interesse am Neuen, am Anderen, am Fremden und der "Fremdheitszumutung" (Ziehe 1996) oder gar Abwehr und Überforderung bewegt (Diehm/Radtke 1999: 71 ff.). Dass dabei dem Verstehen eine entscheidende und basale Rolle zukommt und dies nicht selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, darauf weist auch Thimmel indirekt hin, wenn er verschiedene Konzepte internationaler politischer Jugendarbeit unterscheidet: "Hermeneutische und psychoanalytische Konzepte betonen die Orientierung an Unterschiedlichkeiten und Differenzen auf der Ebene nationalkultureller Zugehörigkeiten und sprechen von der 'Sensibilisierung für eine interkulturelle Situation als eine des Nicht Verstehens' " (Demorgon zit. nach Thimmel 2002: 16).

Es kann also offenbar nicht was die Zielvorstellungen anbelangt um eine Homogenitätsvorstellung etwa im Sinne einer universell gültigen europäischen Identität gehen. Vielmehr wäre mit Rinke im Zusammenhang von "Identität, Kultur, Staatsangehörigkeit und Migration" zu berücksichtigen: "Homogenität wird vorausgesetzt oder implizit behauptet, doch Heterogenität steht dem in vielerlei Hinsicht entgegen" (Rinke 2002: 133).

Dass jedoch Auseinandersetzungen mit anderen fremden Milieus, Kulturen und ethnischen Zugehörigkeiten im Schulalltag von Kindern und Jugendlichen bzw. Heranwachsenden und Erwachsenen nebenher bewältigt werden bzw. bewältigt werden müssen, dies kann kaum bezweifelt werden. Vor diesem Hintergrund kann natürlich auch kritisch hinterfragt werden, ob der Europabezug nicht ohnehin zu eng gefasst ist im Kontext von Migration, von globalen Verstrickungen usf. Diese Diskussion würde hier vom Thema wegführen, und so lautet die Frage, der nachzugehen ist: Worin kann für Schülerinnen und Schüler bezogen auf das Themenfeld Europa die Bedeutsamkeit bestehen?

Dabei soll hier jenseits der Ebenen, auf denen das Thema Europa institutionell und kategorial gefasst werden kann von den Kommunikationszusammenhängen her ausgegangen werden, in denen Europa aus dem Blickwinkel von Schülerinnen und Schülern thematisierbar und kommunizierbar ist, so dass die Ansprüche und Verstehensbedürfnisse von Schülerinnen und Schülern aufgegriffen und weitergeführt werden können. Dies kann an der Stelle natürlich bloß theoretisch und gedankenexperimentell erörtert werden.