- Les relations culturelles franco-allemandes
- Les relations culturelles franco-allemandes depuis 1945
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- Un objectif - Plusieurs voies? La culture comme dimension de l'intégration européenne
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- Vorbemerkung
- Befunde ein Blick auf die Diskussion
- Ein Ansatz: Fremde Kulturen verstehen
- Grundlinien von Fremdverstehen
- Ein Kontextmodell für die europapolitische Bildung
- Heterogenität im größer werdenden Europa
- Schlussbemerkung
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Ausgangslage und Zielvorstellungen
Die hier eingeschlagene Blickrichtung bewegt sich damit im Feld von Politikdidaktik bzw. einer Didaktik der Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft und Kulturwissenschaft. In den Mittelpunkt gerückt wird ein Theorieangebot, das sich mit dem Verstehen fremder Kulturen befasst und hier auf "Europa" bezogen werden kann. Es handelt sich dabei um den ethnographischen Ansatz von Clifford Geertz. Dieser Ansatz wird aufbereitet hinsichtlich seines Ursprungs und der impliziten Grundlinien und annahmen, hinsichtlich der Sicht auf Selbst und Welt und den damit einhergehenden Anforderungen an das Subjekt, mit kulturellen Differenzen und Entwicklungen umzugehen. Schließlich werden daraus Möglichkeiten für eine europapolitische Bildung abgeleitet, bei denen Selbst- und Fremdverstehen als Bildungs- und Kompetenzproblem gefasst werden.
Grundlegende Gedanken und Überlegungen, von denen hier ausgegangen wird, sind:
- dass das Handeln in eine sinnstrukturierende Welt, in symbolisch vermittelte Bedeutungsstrukturen eingebunden ist;
- dass es bei symbolischen Auseinandersetzungen auch um gesellschaftliche Anerkennung geht und dabei Bildungsprozesse frei gesetzt werden können. "Bezogen auf Bildungsprozesse im Kontext von Migration könnte dies bedeuten, dass Prozesse der kulturellen Um oder Neu-Identifizierung als Reartikulation von Identitäten zu verstehen wären. Identität konstituiert sich demzufolge nur, indem und sofern sie artikuliert, und d. h. sowohl symbolisch zum Ausdruck gebracht als auch mit anderen Elementen kultureller Praxis verknüpft wird. Bildungsprozesse bestünden dann darin, solche Artikulationen aufzulösen, neue Verknüpfungen herzustellen und auf diese Weise neue Identitäten bzw. Welt- und Selbstverhältnisse hervorzubringen" (Koller 2002: 197)
Weitere Grundgedanken sind:
- dass "sich Bildung heute mehr denn je in den oft kleinen Innovationen von Selbstausdruck und Handlungsfähigkeit im Alltagsleben" beweist (Sanders 2002: 167);
- dass im Bildungsprozess ein je eigenes Selbst- und Weltverhältnis erworben und verändert wird
Es ist davon auszugehen, dass Probleme des Selbst und Fremdverstehens bislang in der Politikdidaktik (anders etwa als in der Geschichtsdidaktik; von Borries 2001, Körber 2001) als Kompetenz und Bildungsproblem kaum thematisiert wurden. Bezogen auf die Aneignungsperspektive der Schülerinnen und Schüler und die Anforderungen an das Individuum mit kulturellen Differenzerfahrungen und Mehrdeutigkeiten umzugehen, werden somit neue Pfade beschritten, die einen neuen Blick werfen sollen auch auf die Bedeutung des eigenen Werdegangs, des Einsozialisiertseins in unterschiedlichen politischen Systemen und Weltsichten.
Es soll also hier gehen um Voraussetzungen und Bedingungen, die im Sinne von Entwicklungsaufgaben zu bewältigen wären, die "in einem Prozess der Vermittlung gesellschaftlicher Anforderungen mit der eigenen Persönlichkeitsstruktur, gewissermaßen als deren Synthese, herausgebildet" werden "und zwar von den Subjekten selbst unter Einsatz ihrer Kompetenzen und ihrer Identität" (Hericks/Spörlein 2000: 34), spezifiziert als reflektierte europäische Identität oder, wie Dagmar Richter (2004: 172) vorschlägt, als ein "Doing European".