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- Kulturaustausch auf neuen Wegen
- Das Dilemma verfehlter Wahrnehmung
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Die Sprachbarriere
Die vordergründigste und zugleich schwerwiegendste Ursache liegt in der Sprachbarriere. Die Sprache ist nun einmal das wichtigste Kommunikationsmittel. Zwar muss die Nichtkenntnis des Französischen niemand hindern, ein Frankreich-, oder doch Paris-Fan zu sein, aber sie verführt zu einem touristisch-konsumistischen Umgang mit der französischen Kultur. Diejenigen, die von Frankreich fasziniert waren, bevor sie die Sprache beherrschten, setzten in der Regel alles daran, sie zu erlernen.
Abbildung 4:
Die Sprachbarriere ist eine der wesentlichsten Ursachen mangelnder oder verfehlter reziproker Wahrnehmung. Trotz politischer Bemühungen ist derzeit in Frankreich ein Rückgang des Interesses an der deutschen Sprache zu verzeichnen. In Deutschland ist es bzgl. der französischen Sprache nicht wesentlich besser bestellt.
Internet-Quelle [1]
Die offiziellen Bemühungen, die in Frankreich und Deutschland mit dem Elysée-Vertrag [2] 1963 in Gang gesetzt wurden, um die reziproken Sprachkenntnisse zu verbessern, waren wenig erfolgreich. Nicht nur, dass die Zahl der Französisch bzw. Deutsch lernenden Schüler/-innen immer gering blieb (und die Sprachleistungen zu wünschen übrig ließen), sank sie in den letzten Jahren auf dramatische Weise. Der Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Theodor Berchem, klagte 1993: "Alles Herbeireden und Herbeiflehen, selbst die feierlichsten Beschwörungen der Staatsoberhäupter haben nichts Wesentliches an diesem Zustand geändert. Wir sind allem Anschein nach zu einem Dialog zwischen Taubstummen verurteilt". (5)
Abbildung 5:
Der Elysée-Vertrag setzt der deutsch-französischen Zusammenarbeit einen organisatorisch-institutionellen Rahmen und gibt ihr ein Programm. Zukunftsgewandt räumt er insbesondere der Jugend eine entscheidende Rolle bei der Festigung der Zusammenarbeit ein.
Internet-Quelle [3] (auswaertiges-amt.de/)
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Anmerkungen
(5) T. Berchem, "Rien n´est jamais acquis..." 30 Jahre wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland, Bonn 1993, S. 28.- In den neunziger Jahren hat sich die Situation der Partnersprachen beiderseits des Rheins weiterhin deutlich verschlechtert. Siehe F. Günther, Deutschunterricht in Frankreich und Französischunterricht in Deutschland, Düsseldorf, 2000; auch Le Monde vom 27.-28. Februar 2000, S. 8.