- Die Sicht des jeweils Anderen: das Eigene und das Fremde
- Der deutsch-französische Krieg 1870/71
- Einführung
- Juli 1914
- Der kontinentale Zwei-Fronten-Krieg
- Der Stellungskrieg im Westen
- Der siegreiche Bewegungskrieg im Osten
- Die Ausdehnung des Konflikts
- Der politische und militärische Zusammenbruch im Herbst 1918
- Die letzten Hoffnungen Ludendorffs
- Der Versuch Max von Baden
- Die Novemberrevolution 1918
- Der Versailler Vertrag: Ein Diktat ?
- Die Klauseln des Versailler Vertrags
- Die Anwendung des Vertrags
- Fazit
- Der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und der Franzosen
- Der Friedensvertrag von Versailles. Eine Bilanz
- Frankreich und Deutschland im Zweitem Weltkrieg
- Französische Zwangsarbeiter in Deutschland 1940-45
- 1945 - 1963: Deutsche und Franzosen - Von der "Erbfeindschaft" zur Partnerschaft
- Deutsch-französische Beziehungen 1945-2000
- Vierzig Jahre Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR
- Vive la République! Marianne als deutsch-demokratischer Mythos im Satiremagazin Eulenspiegel
'Das relative Scheitern der deutschen Offensive'
Sie sind hier: Deuframat > ... > Der Erste Weltkrieg > Das relative Scheitern der deutschen Offensive
Das relative Scheitern der deutschen Offensive
Am 4. August 1914 greift die deutsche Armee im Westen an, verletzt die belgische Neutralität, was Großbritannien zum Kriegseintritt veranlasst, und dringt in den Norden Frankreichs ein. Im Osten, gegenüber Russland, bleibt Deutschland wie vorgesehen in der Defensive. Fünf Wochen lang sind die Zeitungen gespickt mit Siegesmeldungen: Die deutsche Armee rückt in Richtung Paris vor, die französischen Streitkräfte stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Im Osten verliert allerdings das verbündete Österreich zwei Drittel von Galizien, die Russen erobern Ostpreußen und bedrohen Königsberg.
Die Schlacht an der Marne, bei der die Deutschen scheitern, zerstört die Hoffnung auf einen schnellen Sieg im Westen.
Quelle: www.ac-versailles.fr/etabliss/clg-jaures-levallois/guerre/taximarne/les_taxis.htm
Der französische Gegenangriff an der Marne zerstört die Hoffnung auf einen schnellen Sieg im Westen; die Deutschen erfassen die Tragweite ihres relativen Scheiterns (ein Sieg für die Franzosen) nicht sofort, weil zwei positive Gegebenheiten vor Ort dies verschleiern: Im Westen sieht der Kriegsverlauf günstig aus, weil man auf französischem Boden kämpft; im Osten wird Ostpreußen durch den Sieg über die Russen bei Tannenberg [1] durch General Hindenburg befreit und das Kampfgebiet ins russische Polen verlagert. Der Held von Tannenberg, bald zum Generalfeldmarschall befördert, wird für die Deutschen "unser Hindenburg", seine Popularität überstrahlt die des Kaisers. In diesem Zusammenhang legt Reichskanzler Bethmann-Hollweg Kriegsziele vor, die Gebietsannexionen und ein im Osten wie Westen erweitertes Großdeutschland vorsehen. Auf Seiten der Entente und der neutralen Staaten wird Deutschland als Angreifer negativ wahrgenommen: Dazu tragen die Arroganz des Kaisers und der Generäle bei, die Missachtung des Völkerrechts ("das Stück Papier" laut Bethmann-Hollweg), die Kriegsverbrechen an Zivilisten, die in Nordfrankreich und Belgien willkürlich begangen werden. Die Deutschen, die doch so stolz auf ihre Kultur sind, führen sich wie Barbaren auf, die unwürdig sind, der zivilisierten Welt anzugehören.