- Der Rhein als Konfliktthema zwischen deutschen und französischen Historikern - Für eine Geschichte der Grenzmentalitäten in der Zwischenkriegszeit
- Didaktische Relevanz
- Fragestellung
- Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
- Im Kampf gegen den Antagonismus
- Krieg und Pazifismus im Frankreich der 1930er Jahre - Beispiel Canard enchaîné
- Krieg und Propaganda im Simplicissimus nach 1933
- Das Bild des Anderen in der satirischen Propaganda
- Bibliographische Hinweise
- Spielball der Rivalen: Elsass und Lothringen zwischen Frankreich und Deutschland
- Der Elsässer Jean-Jacques Waltz alias Hansi und seine anti-deutschen Texte und Bilder als Medien im Geschichtsunterricht
- Lieux de mémoire: Politischer Totenkult in Frankreich und Deutschland
- Krieg und Aussöhnung
'Quelle 13: Auszug aus einem deutschen Erdkundebuch (1923)'
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Quelle 13: Auszug aus einem deutschen Erdkundebuch (1923)
Ein Volk, das jahrhundertelang vom Ausland nachgeahmt und umschmeichelt wurde, mußte sich durch jede Erschütterung seiner politischen und kulturellen Stellung verletzt fühlen. Darauf dürfte zum Teil auch die maßlose Eitelkeit und wahnwitzige Überhebung der Franzosen zurückzuführen sein, die jedes andere Kulturvolk als minderwertig zu betrachten sich gewöhnten; aus der kollektiven Eitelkeit entspringt auch der Chauvinismus, die Sucht nach Ruhm.
Es ist für uns Deutsche nach einem verlorenen Krieg nicht leicht, dem französischen Charakter gerecht zu werden, [Verweis auf ein englisches Buch über die Franzosen]
In Frankreich ist die Einzelintelligenz, wie die große Anstelligkeit der Franzosen zeigt, größer als bei vielen anderen Völkern, die Massenintelligenz aber niedriger als bei anderen Nationen. Darauf ist auch das Vergessen von politischen Tatsachen zurückzuführen und damit der politischen Verhetzung Tür und Tor geöffnet.
[...] trotz aller Demokratie herrscht doch große Achtung vor der durch die Beamten vertretenen Autorität. Der Präfekt, der Senator und der Abgeordnete sind kleine Götter; diese Achtung ist aber mit einem merkwürdig geringen Gemeinsinn verknüpft. Der Franzose hat geradezu eine Vorliebe dafür, die Gesetze straflos zu umgehen.
Eine andere Eigenschaft des Franzosen ist seine große Geduld, alle Schwerfälligkeiten oder Schikanen der Verwaltung zu ertragen. Jedermann erkennt die Übel, aber niemand denkt daran, sie abzustellen, so daß es auch zu keinen Reformen kommen kann, bis es schließlich unerträglich und durch eine Revolution geändert wird. [...]
Aber wenn Frankreich seine Macht nur auf die Bajonette der Schwarzen zu stützen sucht, die in Zukunft im stehenden Heer mit 200.000 Mann ein dauernder Bestand der französischen Bevölkerung des Mutterlandes sein werden, kann sich diese Waffe leicht umkehren. Bei dem Mangel an Rassebewußtsein der Franzosen ist auch die Gefahr einer Mischung vorhanden, die sicherer als alles andere die " Grande Nation " untergraben und ihre Kulturbedeutung zerstören würde. [Ende des Kapitels]
Aus: SCHEU (Erwin), Frankreich. Breslau, Ferdinand Hirt (Jedermanns Bücherei, Abteilung : Erdkunde), 1923, S. 120/1, 123, 127.