- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Grenzüberschreitende Probleme und Kooperation
- Eine Region mit großen geographischen Gegensätzen
- Intensive Außenbeziehungen
- Eine französische Spitzenregion: "une France au dixième"
- Internationale Verkehrsdrehscheibe Rhône-Alpes
- Diversifizierte Industrie
- Niedergang der traditionellen Branchen
- Expansion der Technologieparks
- Zweitgrößter Standort hochwertiger Dienstleistungen in Frankreich
- Bedeutende Fremdenverkehrsregion
- Agrarische Spezialisierung: Sonderkulturen, Milchviehwirtschaft und Geflügel
- Zusammenfassung
- Literatur
- Baden-Württemberg und Rhône-Alpes: politische und gesellschaftliche Strukturen
- Regionen, Staaten und die Europäische Gemeinschaft im Angesicht der industriellen Krise: eine vergleichende Betrachtung des Stahlsektors in Frankreich und Deutschland
- Le bassin de la Ruhr et le Nord-Pas-de-Calais - eine Unterrichtssequenz
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
'Wichtigster Energiewirtschaftsstandort Frankreichs'
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Wichtigster Energiewirtschaftsstandort Frankreichs
Auch in der Energiewirtschaft ist Rhône-Alpes stark außenorientiert. Der Energieproduktion spielt für die Wirtschaft der Region bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jhs. eine zentrale Rolle. 1869 baute A. Bergès in Lancey (Grésivaudan) das erste Hochdruckkraftwerk Frankreichs. In der Folgezeit nahm die Gewinnung der houille blanche und damit verbunden die Ansiedlung von Industrie in den Alpentälern rasch zu.
Rhône-Alpes ist heute der größte Energieproduzent Frankreichs. Landesweit führt die Region bei der Stromerzeugung durch Wasser- und Atomkraft: Mit jährlich rund 116 Mrd. kWh entfällt ein Viertel bis knapp ein Drittel der französischen Stromerzeugung auf die Region Rhône-Alpes. Sie ist mit einem Drittel an den nationalen Stromexporten beteiligt. Ein regionaler Nuklearstrom-Anteil von knapp 75 % (in nationalen Mittel mehr als 80 %) ermöglicht dank der Tarifpolitik der EDF niedrige Strompreise - ein wichtiger Standortvorteil für viele Industrien. Die ab 1972, vor allem aber in den 1980er Jahren in Betrieb genommenen Atomkraftwerke [1] liegen sämtlich an der Rhône (flussabwärts folgen Bugey, Saint-Alban - Saint-Maurice, Cruas und Tricastin). Insgesamt sind hier an drei Standorten mehr als 30 % der französischen Kernkraftwerkskapazitäten, d.h. 15 Reaktoren installiert. Nirgendwo sonst in Europa findet sich eine derartige Konzentration von Atomkraftwerken.
Bei der Kernkraftwirtschaft spielt nicht nur die Energiegewinnung eine Rolle. Auch die vor- und nachgelagerten Sektoren (z.B. die Urananreicherung in den Zentren Pierrelatte und Tricastin) haben eine große Bedeutung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Die Forschungseinrichtungen und Direktionen konzentrieren sich in Grenoble, Lyon, Villeurbanne, Romans, Annecy und in Pierrelatte.
Abbildung 16:
Das Atomkraftwerk von Cruas. Die 1983 und 1984 errichteten Reaktoren erzeugen jeweils eine Leistung von 921 MW, insgesamt also rd. 3.700 MW
Internet-Quelle [3]
Immerhin stammen noch 27 % der regionalen Stromerzeugung aus den Wasserkraftwerken in den Alpen und im Rhônegraben. An der nach 1934 durch die CNR [4] (Compagnie Nationale du Rhône) ausgebauten Rhône besitzt diese Gesellschaft 20 Kraftwerksanlagen und produziert damit jährlich rund 17 Mrd. kWh, d.h. ein Viertel der gesamten französischen Hydroelektrizität. Zusammen mit den Wasserkraftanlagen der Alpen entfällt auf die Region mit einer Jahresproduktion von rund 29 Mrd. kWh fast die Hälfte der französischen Erzeugung von Hydroelektrizität. Nur 0.25 % der regionalen Stromerzeugung stammen aus Wärmekraftwerken: Nach dem traditionsreichen Steinkohlerevier von Saint-Etienne (1988) schloss 1997 auch das Bassin du Dauphiné bei La Mure.