- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Grenzüberschreitende Probleme und Kooperation
- Eine Region mit großen geographischen Gegensätzen
- Intensive Außenbeziehungen
- Eine französische Spitzenregion: "une France au dixième"
- Wichtigster Energiewirtschaftsstandort Frankreichs
- Diversifizierte Industrie
- Niedergang der traditionellen Branchen
- Expansion der Technologieparks
- Zweitgrößter Standort hochwertiger Dienstleistungen in Frankreich
- Bedeutende Fremdenverkehrsregion
- Agrarische Spezialisierung: Sonderkulturen, Milchviehwirtschaft und Geflügel
- Zusammenfassung
- Literatur
- Baden-Württemberg und Rhône-Alpes: politische und gesellschaftliche Strukturen
- Regionen, Staaten und die Europäische Gemeinschaft im Angesicht der industriellen Krise: eine vergleichende Betrachtung des Stahlsektors in Frankreich und Deutschland
- Le bassin de la Ruhr et le Nord-Pas-de-Calais - eine Unterrichtssequenz
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
'Internationale Verkehrsdrehscheibe Rhône-Alpes'
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Internationale Verkehrsdrehscheibe Rhône-Alpes
Angesichts der geographischen Lage in Europa ist die Verkehrsinfrastruktur für die stark außenabhängige Wirtschaft der Region von größter Bedeutung. Dies gilt besonders für die Saône-Rhône-Achse als eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas überhaupt sowie für die Nordost- und Ostverbindungen zur Rheinschiene bzw. zur Po-Ebene (Piemont und Lombardei). Alle Arten von Transportträgern sind in der Region vertreten. Sämtliche großen Verkehrsstränge konvergieren im Raum Lyon, außer Paris besitzt keine andere französische Stadt eine vergleichbare Gunstlage. Täglich passieren 600.000 to Fracht die Region. Auf die zentrale Verkehrslage der Region geht mittelbar der hohe Besatz an Transport- und Logistikunternehmen zurück.
Die Rhône [1] ist ab Lyon flußabwärts seit 1980 für 1.350 Tonnen-Schiffe oder Schubverbände mit Ladungen von 3.000 bis 5.000 t befahrbar, die Saône kann zwischen Lyon und Saint-Symphorien mit Schiffen bis 1.350 t befahren werden. Der Flussverkehr (14 Häfen insgesamt, darunter als wichtigster Port Edouard Herriot [2] /Lyon) bleibt aber mit 4,7 Mio. t/J. (2001) im Vergleich zum Rhein bescheiden: Nur 1,3 % der Gütermengen im Rhônegraben werden auf dem Wasserweg befördert. In der Tat stellen
Rhône und Saône für Europa-Schiffe eine Sackgasse dar, da der aus dem 19. Jh. stammende Rhein-Rhône-Kanal zwischen Saint-Symphorien (Dept. Côte d'Or) und Mülhausen lediglich Tonnagen bis 350 t erlaubt. Zudem steht die Binnenschiffahrt in einer gewissen Konkurrenz zu den Pipelines, welche u.a. die Industrie der Region, insbesondere die Erdölraffinerie in Feyzin mit Öl und Gas von Fos und Lavéra bzw. Lacq versorgen. Seit den 1950er Jahren existieren Pläne für den Ausbau der Rhein-Rhône-Verbindung für Europa-Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 1.350 t und für Schubverbände bis 4.400 t. Die Realisierung des Projekts schien Mitte der 1990er Jahre ziemlich nahe, doch wurde dem Kanalausbau durch die Regierung Jospin (1997) eine Absage erteilt.
Die Region verfügt über ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz, darunter mehrere TGV-Linien (Hochgeschwindigkeitszug). Lyon ist der zweitgrößte Eisenbahnknoten Frankreichs. Die 1981 als erste Linie eröffnete Verbindung Paris-Lyon ist die wichtigste innerfranzösische TGV-Strecke (75.000 Passagiere/Tag). Im Jahr 2001 nahm der TGV-Méditerranée (Lyon - Marseille) den Betrieb auf. Geplant ist der Bau einer TGV-Linie Sud-Europe-Méditerranée [4] zwischen Paris, Lyon und Barcelona sowie eine TGV-Strecke Rhin-Rhône. Im März 2002 erfolgte der erste Spatenstich für eine transalpine TGV-Verbindung [5] Lyon - Chambéry - St. Jean-de-Maurienne - Turin. Sie soll 2015 fertig gestellt sein. Die Planungen basierten auf der Annahme, dass der transalpine Güterschienenverkehr im Zeitraum 2000 bis 2019 sich verdoppeln würde (Anstieg von 10 auf 20 Mio. to/Jahr). Die Dringlichkeit dieses Projektes wird nunmehr in Frage gestellt, da der Güterverkehr in jüngster Zeit stagniert.
Der Flughafen [7] Lyon-Saint-Exupéry wurde 1993 durch einen Autobahnanschluss und eine TGV-Anbindung zu einer "multimodalen Verkehrsplattform" aufgewertet, in deren Umgebung sich inzwischen zahlreiche moderne wirtschaftliche Einrichtungen angesiedelt haben, was zur Entstehung einer regelrechten aéroville (etwa Flughafenstadt) geführt hat. Dieser nach Marseille und Nizza drittgrößte Provinzflughafen fertigte 2002 für 42 internationale und 30 nationale Strecken sowie knapp 50 Charter-Linien 5,7 Mio. Fluggäste und 28.035 t Luftfracht ab. Der mit über 2.000 ha großzügig bemessene Flughafen kann noch deutliche Steigerungen des Flugverkehrs bewältigen. Nach Meinung des ehemaligen Air France-Direktors Christian Blanc könnte Saint-Exupéry durchhaus die Rolle des dritten Pariser Flughafens übernehmen - dies nicht zuletzt wegen seiner guten TGV-Verbindungen. Für die Air France hat seine Bedeutung für den hub and spoke-Verkehr [8] (Nabe-Speiche-System) in jüngster Zeit zugenommen.
Trotz des gut ausgebauten Eisenbahnnetzes (2500 km) nimmt das Straßennetz von Rhône-Alpes den Löwenanteil der Verkehrsströme auf. 95 % des Gütertransports erfolgt auf dem Straßenweg. Insgesamt strömen 50 % des gesamten französischen Straßengütertransitverkehrs durch Rhône-Alpes (1999). Der Straßenverkehr stößt inzwischen vor allem im Rhônetal und vor allem im Bereich des zweitgrößten französischen Verkehrsknotenpunktes Lyon an seine Grenzen (100.000 Fahrzeuge passieren im Jahr 2003 täglich den Fourvière-Tunnel). Die auf der Straße transportierten Gütermengen übersteigen das auf dem Wasserweg beförderte Volumen um ein Vielfaches: 13,2 Mrd. Tonnen-Kilometer gegenüber 586,7 Mio. Tkm.
Der nach der Brandkatastrophe vom 24.03.1999 erst wieder im Frühjahr 2002 eröffnete 11 km lange Mont Blanc-Tunnel muß zusammen mit dem Fréjus-Tunnel den Großteil des transalpinen Straßenverkehrs (1,6 Mio. Lkws jährlich) zwischen Frankreich und Italien bewältigen. Beide Straßenverbindungen nach Italien sind nicht zuletzt wegen des wachsenden Güterverkehrs (rund 2200 Lkws täglich) häufig überlastet.
Das Autobahnnetz (1337 km) wird weiter ausgebaut. Inzwischen ist mit der Verbindung Genf-Annecy-Chambéry-Grenoble-Valence eine Alternative zur Rhônetal-Trasse fertiggestellt. In der Maurienne wurde mit der A 43 die Verbindung nach Italien über den Fréjus-Tunnel verbessert. Eine weitere vierspurige Fernstraße (A 51) soll Grenoble über Sisteron mit Marseille verbinden. Damit wäre eine wichtige Alternative zum Rhônetal geschaffen, Grenoble hätte somit einerseits einen direkteren Zugang zur wirtschaftsstarken Côte d'Azur. Weitere Pläne bestehen für die A 45-Strecke Lyon - St. Etienne, die Westumfahrung von Lyon (COL - Contournement ouest de Lyon), die A 89 zwischen Lyon und Balbigny (ab 2010) sowie die A 48 zwischen Ambérieu und Bourgoin sowie die Verlängerung der A 432 bis zum Anschluss an die A 46 N bei Les Echets.
Links:
- [1]http://www.vnf.fr/vnf/home.vnf?action=vnf
- [2]http://www.logistics-in-europe.com/rlyo-fr/site3.html
- [3]http://www.transalpine.com/images/atlas/LF23.jpg
- [4]http://www.transalpine.com/images/atlas/LF18.jpg
- [5]http://www.transalpine.com/images/atlas/LF19.jpg
- [6]http://www.sterlingot.com/TGV/tgvmed.html
- [7]http://www.lyon.aeroport.fr/
- [8]http://www.logistics-in-europe.com/rlyo-fr/site2.html