- Die Sicht des jeweils Anderen: das Eigene und das Fremde
- Der deutsch-französische Krieg 1870/71
- Der Erste Weltkrieg
- Der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und der Franzosen
- Der Friedensvertrag von Versailles. Eine Bilanz
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- Französische Zwangsarbeiter in Deutschland 1940-45
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'Bevölkerungsverschiebungen und Migrationen'
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Bevölkerungsverschiebungen und Migrationen innerhalb Europas
Die Zwangsdeportationen von Arbeitskräften (transferts de main d'œuvre forcés [1] ), von Sauckel organisiert, grassierten in den im Osten besetzten Gebieten (Weißrussland, Ukraine, Polen, Balkanländer) und im Westen (Norwegen, Belgien, Holland). In Frankreich versuchte die Vichy-Regierung, das Problem auf dem Verhandlungswege zu lösen. Sie schlug zunächst die sog. Relève [2] vor, den Austausch von fünf französischen Zwangsarbeitern gegen die Rückgabe eines kriegsgefangenen Franzosen. Dieser Vorschlag wurde jedoch abgelehnt, was Zwangsrequirierungen und schließlich die Gründung des Zwangsarbeitsdienstes für junge Franzosen in Deutschland (Service du travail obligatoire, STO [3] ) zur Folge hatte. Mit diesem Schritt machte sich die Vichy-Regierung zum direkten Werkzeug der deutschen Kriegsmaschinerie und verlor gleichzeitig immer mehr an Rückhalt in der eigenen Bevölkerung.
Am 16. Februar 1943 wurde von der Vichy-Regierung das Zwangsarbeitsgesetz (loi sur le Service du Travail Obligatoire) verabschiedet, das vorsah, dass alle Franzosen im Alter zwischen 20 und 22 Jahren ungeachtet ihrer Qualifikation zur Zwangsarbeit in Deutschland verpflichtet werden konnten. Im Juni 1943 forderte Sauckel auf dieser Grundlage 220 000 Mann, im August weitere 500 000 und schließlich ein runde Million an.
Die durch die Kriegsereignisse ausgelösten Flüchtlingsströme setzten massiv bereits mit den Eindringen der deutschen Truppen ein: in Polen 1939, in Belgien und in Frankreich 1940; in Russland 1941 und 1942. Vergleichbar vollzog sich das gleiche Schicksal im Jahr1945 in den östlichen Teilen Deutschlands, als diese von der Roten Armee eingenommen wurden. Grenzverschiebungen, Annexionen, Repressalien jeglicher Art waren an der Tagesordnung, insbesondere in Zentral- und Osteuropa, von wo zunächst die Volksdeutschen "heim ins Reich" zurückgegliedert worden waren und wo nach 1945 Sudentendeutsche oder Ostdeutsche aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Sep 41 | Nov 42 | déc 1943 | Sep 44 | proportion à cette date | |
---|---|---|---|---|---|
Soviétiques | 1612000 | 2174644 | 36,4% | ||
Polonais | 1007561 | 1701412 | 34,4% | ||
Français | 48567 | 134518 | 666610 | 646421 | 10,8% |
Yougoslaves | 108791 | 324954 | 9,5% | ||
Hollandais | 92995 | 153764 | 274368 | 254544 | 8,2% |
Belges | 121507 | 130989 | 222851 | 199437 | 3,4% |
Italiens | 271667 | 237347 | 4,8% | ||
Slovaques | 37550 | 0,6% | |||
Hongrois | 34990 | 24363 | 0,4% | ||
Tchèques | 193000 | ||||
Danois | 28991 |
Quelle: Ulrich Herbert: Fremdarbeiter - Politik und Praxis des "Ausländer-Einsatzes" in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches
Polonais | 900000 | (dont 695000 aux mains des Allemands) |
---|---|---|
Français | 1800000 | |
Belges | 215000 | (restés dans les camps fin 40 après libération des Flamands) |
Grecs | 50000 | |
Soviétiques | 5000000 | |
Italiens | 1336000 | (dont Internarti: 350000) |
Hongrois | 130000 | |
Roumains | 100000 | |
Britanniques | 130000 |
* (254000 capturés par les Francais, 667000 par les Américains, 250000 par les Anglais) | |
aux mains des Anglais | 3653000 |
des Américains | 3097000 |
des Soviétiques | 3060000 |
des Francais | 937000* |
des Yougoslaves | 194000 |
des Polonais | 70000 |
des Belges | 64000 |
des Tchèques | 25000 |
des Hollandais | 7000 |
des Luxembourgois | 5000 |
Der Einsatz von Zwangsarbeitskräften hatte während des Krieges zur temporären Zuwanderung von Millionen von Ausländern in das Reichsgebiet geführt. Sie ergänzten dort die ohnehin schon starke Präsenz der Kriegsgefangenen, die während der deutschen Feldzüge Nazideutschland in die Hände gefallen waren. Allein 1.600.000 Franzosen wurden z. B. in den sog. Oflags [4] (für Offiziere) oder in den Stalags [5] (für Unteroffiziere und sonstige Truppenteile) interniert. Die ersteren blieben überwiegend für rund fünf Jahre hinter den Stacheldrahtverhauen gefangen, während der allergrößte Teil der Soldaten und Unteroffiziere den Arbeitskommandos zugeteilt wurde.
Kennkarte eines Zivilarbeiters aus der Sowjetunion
Quelle: www.dhm.de/lemo/objekte/pict/663_3/index.html
Verteilt über ganz Deutschland, Österreich und das annektierte Sudetenland arbeiteten sie vorwiegend auf Bauernhöfen, aber auch in Geschäften, Handwerksbetrieben, Fabriken oder Bergwerken. Weit entfernt von ihrer Heimat und von ihren Familien, ihrer Freiheit beraubt, mussten die meisten von ihnen nachts unter der Aufsicht bewaffneter Posten in Lagern verbringen, während sie rund fünf Jahre lang tagsüber in Ausübung ihrer Arbeit vermischt mit der deutschen Bevölkerung lebten. Das tägliche Zusammenleben mit Deutschen war von längerer Dauer und vielfältiger als im Falle der STO-Zwangsarbeiter, so hatten sie nicht nur mit Industriearbeitern, sondern auch mit Handwerkern und Bauern, insbesondere Bäuerinnen und deren Kindern (die Männer befanden sich meistens an der Front), zu tun. Auf diese Weise war die Kriegsgefangenschaft für viele sicherlich eine schmerzliche Erfahrung, gegenseitigen menschlichen Kontakts zwischen Franzosen und Deutschen, wie es vorher kaum je in der Geschichte der beiden im Krieg befindlichen Länder möglich gewesen war.
Links:
- [1]http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/zwangsarbeit/index.html
- [2]http://www.ina.fr/voir_revoir/guerre/visite2/visite2_3.fr.html
- [3]http://www.secondeguerre.net/hisetpo/po/hp_sto.html
- [4]http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/zwangsarbeit/index.html
- [5]Französische Zwangsarbeiter in Deutschland 1940-45