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'Bevölkerungsverschiebungen und Migrationen'
 
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Bevölkerungsverschiebungen und Migrationen innerhalb Europas

Die Zwangsdeportationen von Arbeitskräften (transferts de main d'œuvre forcés [1] ), von Sauckel organisiert, grassierten in den im Osten besetzten Gebieten (Weißrussland, Ukraine, Polen, Balkanländer) und im Westen (Norwegen, Belgien, Holland). In Frankreich versuchte die Vichy-Regierung, das Problem auf dem Verhandlungswege zu lösen. Sie schlug zunächst die sog. Relève [2] vor, den Austausch von fünf französischen Zwangsarbeitern gegen die Rückgabe eines kriegsgefangenen Franzosen. Dieser Vorschlag wurde jedoch abgelehnt, was Zwangsrequirierungen und schließlich die Gründung des Zwangsarbeitsdienstes für junge Franzosen in Deutschland (Service du travail obligatoire, STO [3] ) zur Folge hatte. Mit diesem Schritt machte sich die Vichy-Regierung zum direkten Werkzeug der deutschen Kriegsmaschinerie und verlor gleichzeitig immer mehr an Rückhalt in der eigenen Bevölkerung.

Am 16. Februar 1943 wurde von der Vichy-Regierung das Zwangsarbeitsgesetz (loi sur le Service du Travail Obligatoire) verabschiedet, das vorsah, dass alle Franzosen im Alter zwischen 20 und 22 Jahren ungeachtet ihrer Qualifikation zur Zwangsarbeit in Deutschland verpflichtet werden konnten. Im Juni 1943 forderte Sauckel auf dieser Grundlage 220 000 Mann, im August weitere 500 000 und schließlich ein runde Million an.

 

Quelle : www.secondeguerre.net/hisetpo/po/hp_sto.html

Die durch die Kriegsereignisse ausgelösten Flüchtlingsströme setzten massiv bereits mit den Eindringen der deutschen Truppen ein: in Polen 1939, in Belgien und in Frankreich 1940; in Russland 1941 und 1942. Vergleichbar vollzog sich das gleiche Schicksal im Jahr1945 in den östlichen Teilen Deutschlands, als diese von der Roten Armee eingenommen wurden. Grenzverschiebungen, Annexionen, Repressalien jeglicher Art waren an der Tagesordnung, insbesondere in Zentral- und Osteuropa, von wo zunächst die Volksdeutschen "heim ins Reich" zurückgegliedert worden waren und wo nach 1945 Sudentendeutsche oder Ostdeutsche aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Travailleurs étrangers en Allemagne par nationalités
Sep 41 Nov 42 déc 1943 Sep 44 proportion à cette date
Soviétiques 1612000 2174644 36,4%
Polonais 1007561 1701412 34,4%
Français 48567 134518 666610 646421 10,8%
Yougoslaves 108791 324954 9,5%
Hollandais 92995 153764 274368 254544 8,2%
Belges 121507 130989 222851 199437 3,4%
Italiens 271667 237347 4,8%
Slovaques 37550 0,6%
Hongrois 34990 24363 0,4%
Tchèques 193000
Danois 28991

Quelle: Ulrich Herbert: Fremdarbeiter - Politik und Praxis des "Ausländer-Einsatzes" in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches

Prisonniers de guerre pendant la Seconde Guerre mondiale:
Polonais 900000 (dont 695000 aux mains des Allemands)
Français 1800000  
Belges 215000 (restés dans les camps fin 40 après libération des Flamands)
Grecs 50000  
Soviétiques 5000000  
Italiens 1336000 (dont Internarti: 350000)
Hongrois 130000  
Roumains 100000  
Britanniques 130000  
Prisonniers de guerre allemands après la guerre:
  * (254000 capturés par les Francais, 667000 par les Américains, 250000 par les Anglais)
aux mains des Anglais 3653000
des Américains 3097000
des Soviétiques 3060000
des Francais 937000*
des Yougoslaves 194000
des Polonais 70000
des Belges 64000
des Tchèques 25000
des Hollandais 7000
des Luxembourgois 5000

Der Einsatz von Zwangsarbeitskräften hatte während des Krieges zur temporären Zuwanderung von Millionen von Ausländern in das Reichsgebiet geführt. Sie ergänzten dort die ohnehin schon starke Präsenz der Kriegsgefangenen, die während der deutschen Feldzüge Nazideutschland in die Hände gefallen waren. Allein 1.600.000 Franzosen wurden z. B. in den sog. Oflags [4] (für Offiziere) oder in den Stalags [5] (für Unteroffiziere und sonstige Truppenteile) interniert. Die ersteren blieben überwiegend für rund fünf Jahre hinter den Stacheldrahtverhauen gefangen, während der allergrößte Teil der Soldaten und Unteroffiziere den Arbeitskommandos zugeteilt wurde.

Kennkarte eines Zivilarbeiters aus der Sowjetunion

Quelle: www.dhm.de/lemo/objekte/pict/663_3/index.html

Verteilt über ganz Deutschland, Österreich und das annektierte Sudetenland arbeiteten sie vorwiegend auf Bauernhöfen, aber auch in Geschäften, Handwerksbetrieben, Fabriken oder Bergwerken. Weit entfernt von ihrer Heimat und von ihren Familien, ihrer Freiheit beraubt, mussten die meisten von ihnen nachts unter der Aufsicht bewaffneter Posten in Lagern verbringen, während sie rund fünf Jahre lang tagsüber in Ausübung ihrer Arbeit vermischt mit der deutschen Bevölkerung lebten. Das tägliche Zusammenleben mit Deutschen war von längerer Dauer und vielfältiger als im Falle der STO-Zwangsarbeiter, so hatten sie nicht nur mit Industriearbeitern, sondern auch mit Handwerkern und Bauern, insbesondere Bäuerinnen und deren Kindern (die Männer befanden sich meistens an der Front), zu tun. Auf diese Weise war die Kriegsgefangenschaft für viele sicherlich eine schmerzliche Erfahrung, gegenseitigen menschlichen Kontakts zwischen Franzosen und Deutschen, wie es vorher kaum je in der Geschichte der beiden im Krieg befindlichen Länder möglich gewesen war.