- Sacré Charlemagne - Ansichten über Karl den Großen für den bilingualen Unterricht
- Die Sozialstruktur
- Die langfristige Konjunkturentwicklung und ihr Einfluss auf die französische Wirtschaft
- Von der Renaissance-Monarchie zur absoluten Monarchie
- Absolute Monarchie in Frankreich: ein Modell?
- Ergänzende Bibliographie
- Revolutionärer Umbruch
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Die Bevölkerung Frankreichs
Nähere Angaben über die Zahl der Gesamtbevölkerung Frankreichs im Ancien Régime [1] basieren weitgehend auf Schätzungen, die auf der Grundlage verschiedener Quellen zunächst oft auf regionaler und lokaler Ebene und schließlich für das gesamte Territorium von den Historiker-Demographen vorgenommen wurden. Daraus resultiert, dass solchen Zahlenangaben ein mehr oder minder großer Unsicherheitsfaktor anhaftet. Beim gegenwärtigen Stand der Forschung scheint es erwiesen, dass die Bevölkerung in den rund 100 Jahren zwischen 1450 und 1560 in beachtlichem Maße zugenommen hat. Diese Zunahme war zwischen 1500 und 1545 besonders ausgeprägt, wobei allerdings regionale und zeitliche Abweichungen sowie Diskontinuitäten im Entwicklungsverlauf zu verzeichnen sind. Zwischen 1545 und 1560 trat eine Rezession ein, die von einem erneuten Aufschwung abgelöst wurde, der bis 1580 andauerte. Im Anschluss daran vollzog sich eine rückläufige Entwicklung bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Auf der Grundlage neuerer Untersuchungen ist geschätzt worden, dass in Frankreich um 1500 rund 15 Millionen und um 1600 rund 18,5 Millionen Menschen lebten. Allerdings liegt diesen Schätzungen um der besseren Vergleichbarkeit willen der Territorialbestand von 1700 zugrunde, der natürlich den tatsächlichen territorialen Gegebenheiten von 1500 bzw. 1600 nicht entspricht.
Jahr | Gesamtbevölkerung | Zahl der Geburten |
---|---|---|
1680 | 21.935.000 | 997.000 |
1690 | 22.291.000 | 982.000 |
1700 | 21.471.000 | 958.000 |
1710 | 22.352.000 | 941.000 |
1720 | 22.300.000 | 951.000 |
Quelle: J.-P. Bardet, in: Dupâquier (Hrsg.) Histoire des populations de l'Europe, vol. 1 : Des origines aux prémices de la grande révolution démographique, Paris 1997, S. 449
Für die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts ist eine insgesamt positive Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen, in der die gegen Ende des 16. Jahrhunderts eingetretenen Verluste wieder ausgeglichen wurden. Auf die gegenwärtigen Grenzen Frankreichs bezogen lebten in der Monarchie um 1605 rund 20,9 Millionen, um 1615 etwa 21,9 Millionen, um 1650 rund 22 Millionen und um 1670 rund 22,5 Millionen Franzosen. Zehn Jahre später belief sich ihre Zahl auf rund 22 Millionen, die um 1700 geringfügig unterschritten wurde. Bei diesen einen fast kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs suggerierenden Zahlen muss man sich allerdings bewusst sein, dass die demographische Entwicklung sowohl regionale als auch zeitliche Unterschiede sowie einen Wechsel von kurzfristigen Rückschlägen und erneuten Aufschwüngen aufweist, auf deren - noch nicht hinreichend erforschten - Ursachen hier nicht eingegangen werden kann. Am Ende der Regierung Ludwigs XIV. (1643-1715) hatte Frankreich eine Bevölkerung, deren Zahl auf 21 bzw. 23 Millionen geschätzt werden kann. Davon lebte weniger als ein Fünftel in den Städten, vier Fünftel entfielen auf die ländliche Bevölkerung.
Typisch für die Gesellschaften des Ancien Régime ist die hohe Mortalität. In Frankreich starben im 17. Jahrhundert rund 25% - 30% aller Neugeborenen, bevor sie das erste Lebensjahr vollendet hatten. Bei Kleinkindern lag die Sterblichkeit immer noch um 20% und darüber. Im nationalen Durchschnitt belief sich die Mortalität bei Säuglingen und Kindern bis zum 9. Lebensjahr auf rund ein Drittel aller Geburten. Sehr hoch war auch die Erwachsenensterblichkeit, die erst im 18. Jahrhundert spürbar zurückging.