- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Die Saarfrage in historischer Perspektive
- Grenzraum Saar-Lor-Lux - eine Modellregion für Europa?
- Wirtschaftsbeziehungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum
- Grenzregionen zwischen Frankreich und Deutschland: Das Beispiel des Elsass und der Oberrheinregion
- Vorbemerkung
- Sozialstrukturelle Merkmale der deutschen Zuzügler
- Niedrigere Immobilienpreise als Hauptzuzugsmotiv
- Die Neubürger zwischen Integration und Ausgrenzung
- Sorge um elsässische Identität und nationale Souveränität
- Zukunftsperspektiven
- Zusammenfassung
- Bibliographie
- Kapitalverflechtungen im europäischen Integrationsprozess, dargestellt am Beispiel der elsässischen Oberrheinregion
- Energie und Umwelt in Frankreich und Deutschland
- Regionale Beispiele
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
'Starke räumliche Konzentration der Immobilienkäufe '
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Starke räumliche Konzentration der Immobilienkäufe
Nach den Türken (29.000 Personen, d.h. 22,5 % der ausländischen Bevölkerung) bilden die Deutschen (12,3 %) heute die zweitgrößte ausländische Minderheit im Elsaß. Von 1983 bis 1999 stieg ihre Zahl von 4.151 auf 15.800. Nahm die Zahl der Deutschen von 1983 bis 1990 jährlich im Schnitt noch um rund 150 Personen zu, so erreichte der Zuwachs von 1990 bis 1994 mit knapp 1440 Personen pro Jahr seinen Höhepunkt. Seither hat er sich auf deutlich niedrigerem Niveau stabilisiert, ebenso der Immobilienerwerb, der sich auf rund 1 % der jährlich im Elsaß abgewickelten Transaktionen beläuft.
Die Gesamtzahl der zugezogenen Deutschen läßt sich nicht exakt beziffern, da nicht alle offiziell erfasst sind. Für einen Aufenthalt von mehr als drei Monaten müssen Angehörige anderer EU-Staaten in Frankreich eine carte de séjour beantragen. Obwohl eine reine Formalität, reichen nicht alle einen solchen Antrag ein. Dies gilt es bei der Interpretation von Angaben [1] über die offiziell gemeldeten Ausländer und deren Immobilienbesitz zu berücksichtigen.
Im Dept. Haut-Rhin [2] lebten 1998 offiziell 5597 Deutsche und 2236 Schweizer. Allein 2030 Deutsche zählte nach den amtlichen Unterlagen die Stadt Straßburg.
Auch wenn der Anteil der deutschen Zuwanderer an der Gesamtbevölkerung des Elsaß [3] nur zwischen 0.86 und 1,18 % erreicht, ließ die jüngste Entwicklung mancherorts Besorgnis aufkommen. Die Zuwanderungen konzentrieren sich nämlich innerhalb eines relativ schmalen Streifens längs der Landesgrenze auf die Orte, die an Rheinübergängen (bzw. Fähren) und etwa auf der Höhe von Karlsruhe, Rastatt, Baden-Baden, Freiburg und Basel liegen oder dahin gute Verkehrsanschlüsse besitzen. Die von diesen Zentren ausgehende Suburbanisierung bzw. Counterurbanisierung erfaßt grenznahe elsässische Gebiete, welche sich dadurch zu "Schlafquartieren" der deutschen Quellgebiete zu entwickeln scheinen. Bei den Zuwanderungen handelt es sich - wie in Nordostlothringen - überwiegend um ein Nachbarschaftsphänomen: Rund 90 % der Käufer stammen aus Baden, Württemberg und der Pfalz.
Zwischen 1992 und 1994 erwarben Deutsche 14 % und Schweizer 3 % der angebotenen Immobilien in den 352 Gemeinden dieser Grenzzone (Roesch 1997, 25). In 40 Orten machten die von der Direction Régionale de l'Equipement de la Région Alsace [4] registrierten Käufe mehr als drei Viertel der lokalen Immobilienbewegungen aus, auf nur 12 Kommunen konzentrierte sich ein Drittel dieser Käufe. Allerdings registrieren viele Immobilienmärkte im ländlichen Raum nur geringe Bewegungen, weshalb schon geringe Zahlen von deutschen Käufen sich in hohen Anteilen niederschlagen. Besonders massiv betätigten sich Deutsche in den Kantonen Lauterbourg (14,3 % der Kantonsbevölkerung), Seltz (10,7 %) und Neuf-Brisach (8,1 %), wo sie in manchen Gemeinden inzwischen sogar ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen. Im Oberelsaß erreicht die Gemeinde Algolsheim (rund 180 Deutsche von 950 E. i. J. 1999) den absoluten und relativen Spitzenwert von deutschen Neusiedlern. In den Nachbarorten dieses "Brückenkopfes" des Freiburger Großraums liegen deren Anteile zwischen 5 und 15 %. Gerade in kleinen Kommunen können sich durch diese Käufe und die Zuwanderung nicht unproblematische Folgen ergeben.