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Kriegsgefangene

Hitlers erfolgreicher "Blitzkrieg" gegen Frankreich ließ der deutschen Wehrmacht im Sommer 1940 etwa 1.850.000 Kriegsgefangene in die Hände fallen, die Hälfte davon noch, nachdem Pétain am 17.6.1940 noch vor dem Abschluss eines Waffenstillstandes dazu aufgerufen hatte, die Kampfhandlungen einzustellen. In den ersten Wochen wurden die Elsässer und Lothringer in die quasi-annektierte Heimat entlassen (und nicht selten kurz darauf zur Wehrmacht eingezogen), verletzte und kranke Gefangene freigelassen; einigen Gefangenen gelang noch in Frankreich die Flucht. Die ca. 90.000 meist farbigen Soldaten aus den französischen Kolonien und Nordafrika sowie weitere 110.000 Kriegsgefangene verblieben zunächst in den "Frontstalags" in Frankreich. Den Transport in die 28 Offizierslager (Oflags) und 69 Stammlager (Stalags) der 10 deutschen Wehrkreise traten rund 1.580.000 französische Kriegsgefangene an, was einem Anteil von 10% der männlichen erwachsenen Franzosen zu dieser Zeit entsprach und die Produktion in Landwirtschaft und Industrie Frankreichs nachhaltig beeinträchtigte.

Personalkarte des Gefangenen F. Klébert im Kriegsgefangenenstammlager Stalag XB Sandbostel
    



Quelle: Privatarchiv Bories-Sawala

Von den Stalags aus wurden 95% der Kriegsgefangenen meist unverzüglich in ca. 82.000 Arbeitskommandos unterschiedlicher Größe in Industrie, Landwirtschaft und Handwerk verteilt, die oft über eigene Lager verfügten, oder in sog. Bau- und Arbeitsbataillons mit wechselnden Einsatzorten eingeteilt. Die Zahl der französischen Kriegsgefangenen, die in deutschen Lagern festgehalten wurden, sank bis Ende 1944 auf 940.000, was unter anderem auf insgesamt ca. 70.000 gelungene Fluchten aus Deutschland, 90.747 Freilassungen im Rahmen der Relève und 324.000 Freilassungen aus anderen Gründen zurückzuführen ist. 21.000 französische Kriegsgefangene fanden bis Ende 1944 in Deutschland den Tod oder gelten als verschollen. Das letzte Kriegsjahr ließ die Zahl der Todesopfer auf ca. 37.000 ansteigen. Als man sich 1942 entschloss, die noch überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu holen, statt sie, wie zuvor rund 2 Millionen von ihnen, in den Frontstalags verhungern zu lassen, verringerte sich auch der relative Anteil der Franzosen an der Gesamtzahl der in Deutschland festgehaltenen Kriegsgefangenen, der im Januar 1942 fast 70% betragen hatte. Knapp zwei Drittel der nach Deutschland verbrachten französischen Kriegsgefangenen wurden fast volle fünf Jahre in deutscher Gefangenschaft festgehalten.

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