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'Etappen der sprachlichen Homogenisierung'
 
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Etappen der sprachlichen Homogenisierung

Die folgenden Beispiele sind lediglich Meilensteine in dem Bemühen Frankreichs um eine sprachliche Vereinheitlichung, das sich seit den Straßburger Eiden verfolgen lässt und das letztlich bis heute nicht abgeschlossen ist. Wichtige Zäsuren dieser Entwicklung waren u.a.:

  • 842: Straßburger Eide (Einigung der Sprachregelung in Westfranken und Ostfranken zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen)
  • 1539: Edikt von Villers-Cotterêts, in dem die französische Sprache zur seule et unique langue du Royaume de France, zur einzigen und alleinigen Sprache im Königreich Frankreich erklärt wird.
  • 1606: Erste Ausgabe eines Wörterbuches in französischer Sprache
  • 1635: Gründung der Académie Française
  • 1714: Französisch wird als Diplomatensprache anerkannt
  • 1791: per Gesetz wird die Benutzung des Französischen in der öffentlichen Verwaltung vorgeschrieben
  • 1832: Louis-Philippe erlässt ein Dekret, wonach die Einstellung in den Staatsdienst die korrekte Kenntnis der Rechtschreiblehre verlangt
  • 1881-1886: Einführung des kostenlosen, laizistischen und allgemeinen Schulunterrichts unter dem Minister für öffentliche Bildung, Jules Ferry
  • 1975: Gesetz zur Regelung des Sprachgebrauchs des Französischen in Frankreich
  • 1992: Der Passus "Die Sprache der Republik ist Französisch" wird in die französische Verfassung aufgenommen.
    (Internet-Quelle)

Viele dieser Maßnahmen hatten zum Ziel, die sprachliche Heterogenität des Landes zu beseitigen und damit gleichzeitig regionalistischen Tendenzen entgegen zu wirken. Besonders während der Revolution und noch stärker während der Dritten Republik hat man sich dabei teilweise sehr aggressiver Mittel bedient, ohne dass es gelungen wäre, die ethnisch-kulturelle Heterogenität der Republik zu beseitigen. Diese spielt im Zeichen der Regionalismusbewegungen seit einigen Jahrzehnten wieder eine zunehmende politische Rolle. Interessant ist dabei die geographische Anordnung der ethnisch-kulturellen Minderheiten, die deutlich die Zentrum-Peripheriestrukturen des Landes widerspiegelt. Während sich im Zentrum eine weitgehende Homogenisierung der Sprache vollzogen hat, haben sich die Regionalsprachen vor allem an der Peripherie des Landes erhalten.

Die Verteilung der Regionalsprachen in Frankreich zeigt ein interessantes Bild. Auffällig ist deren periphere Anordnung. Auch das Französische selbst wird unterschieden, und zwar in das nordfranzösische Sprachgebiet der Langue d'oeïl (Hoch-französisch) und das südfranzösische Sprachgebiet der Langue d'oc (Okzitanisch). Mit der sprachlichen Differenzierung gehen regionalistische bzw. auch z. T. separatistische Strömungen einher.

 

 Quelle: F. A. Brockhaus AG

Sprachgeographisch ist zwischen Regionalsprachen und Dialekten zu unterscheiden. Für die historische Sprachentwicklung des Französischen ist die Unterscheidung in die Sprachgebiete [1] der Langue d'oil im Norden und der Langue d'oc im Süden bedeutsam. Die Grenze zwischen beiden verläuft von der Mündung der Gironde über Limoges, Clermont-Ferrand, Valence nach Briançon, wird gelegentlich aber auch etwas weiter nördlich festgelegt.