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- Das Weimarer Dreieck - Die französisch-deutsch-polnischen Beziehungen als Motor der europäischen Integration
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Schwachstellen
Die Schwachstellen der Weimarer Kooperation sind strukturell bedingt und nur schwer zu eliminieren. Mehrere Faktoren haben zur Randständigkeit des Weimarer Dreiecks geführt. Obwohl französische Politiker immer wieder für eine Stärkung der französisch-deutsch-polnischen Zusammenarbeit votieren, sie aus dem Dreieck sogar einen "Motor für das europäische Haus von morgen" (Jacques Chirac) machen wollten, haben diese Äußerungen meist die Qualität von Lippenbekenntnissen in Sonntagsreden. Denn in der Praxis zeigte Frankreich in Sachen Weimar bislang vor allem eines: Desinteresse.
In Anbetracht der Pariser Erweiterungs-Erschöpfung und der Verbitterung über angebliche polnische Unbotmäßigkeiten wird Frankreich kaum von seiner bisherigen Linie abrücken - auch wenn Premier Raffarin bei seinem Warschau Besuch Anfang Dezember 2003 wieder davon sprach, wie wichtig für Paris das Dreieck sei. Frankreichs Zurückhaltung hat auch etwa mit dem zweiten Strukturproblem der Weimarer Kooperation zu tun: dem Zustand der französisch-polnischen Beziehungen. Diese sind nicht nur unterentwickelt (abgesehen von einigen französischen Großinvestitionen an der Weichsel), sie sind vor allem spannungsbeladen und friktionsreich.
Für Frankreich stellt sich Polen spätestens seit Ende der 90er Jahre als trojanisches Pferd Amerikas und illoyaler Klient dar. In Polen wiederum assoziiert man mit Frankreich vor allem "Bremsertum" bei der EU-Erweiterung, unsensibles Besserwissertum und chronische Amerikakritik, die mit einem unverholenen Prorussismus einhergeht. Und nicht zuletzt: Die französisch-deutsch-polnische Kooperation krankt an einem Nebeneinander unterschiedlich intensiver bilateraler Beziehungen: da koexistieren ein deutsch-französischer Motor, mit einem dichten Netzwerk der Kommunikation und Harmonisierung und einem europäischen Sendungsbewusstsein, eine deutsch-polnische "Interessengemeinschaft" mit einer in den 90er Jahren rasant zunehmenden Kooperationsdichte und eben das fragile französisch-polnische Paar. Dazu kommt, dass beachtliche Differenzen im Potential insbesondere zwischen Frankreich und Deutschland einerseits und Polen andererseits bestehen. Da wundert es kaum, dass das Weimarer Dreieck bisher immer "im Schlepptau der stärkeren deutsch-französischen Sonderbeziehung" (Ingo Kolboom) blieb. Und überrascht auch nicht, dass sich andere Gruppen und Figuren in der "fraktalen Geometrie" (Petr Robejs¡ek) der größeren EU nach vorne geschoben haben: die "Großen Drei" Großbritannien, Frankreich, Deutschland, die "Atlantiker", die punktuelle Koordination zwischen Frankreich, Deutschland und Russland und zahlreiche andere Ad-hoc-Koalitionen oder dauerhafte Bündnisse.