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'Masse statt Klasse'
 
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Masse statt Klasse

Eigentlich ähnelt das Internet in vieler Hinsicht einer riesigen Bibliothek, in der es Millionen von Büchern gibt: wissenschaftliche Fachliteratur, populäre Darstellungen, Kinderbücher, Groschenromane, aber auch jugendgefährdende Schriften. Kein Lehrer käme auf die Idee, seine Schüler dorthin zu schicken mit nichts als dem Auftrag, sich irgendwie selbst zu informieren.

Internetnutzer weltweit: Von 561 Mio. (März 2002) auf 801,4 Mio. (September 2004) innerhalb von zweieinhalb Jahren (Quelle: global-reach.biz/globstats/index.php3, s. auch hier: www.xtec.es/~aguiu1/socials/mapes12.htm).

Die immense Zahl der im Internet greifbaren "Seiten" wirft zunächst das Problem auf, wie relevante Informationen überhaupt aufgefunden werden können. Die dezentrale Struktur des WWW verhindert ein zentrales Informationsmanagement - es ist auch ausdrücklich nicht gewollt, denn schließlich lag seine Grundidee im Wunsch des US-Militärs, sich im Falle eines Atomkrieges nicht von wenigen verwundbaren Großrechnern abhängig machen zu müssen. Für den Benutzer bedeutet dies, dass man sich im unübersichtlichen Netz leicht verlieren kann, vom Hundertsten ins Tausendste kommt und doch nicht findet, was man eigentlich sucht. Man kann dies zur Spaß- und Kunstform des "Surfens" erklären - für die gezielte Recherche ist es aber eher ein Hindernis. "Lost in Hyperspace" ist dabei nur eine der möglichen Gefahren, denn selbst die seriösen Suchmaschinen verweisen auf "verbotene" Seiten: Pornographie, illegale Musik- und Spieledownloads oder extremistische Inhalte sind immer nur wenige Mausklicks entfernt, und Filterprogramme können zwar Tausende unerwünschter Seiten abblocken, doch gibt es im Internet Millionen davon.

Schließlich kann man aber dennoch mit wenig Aufwand große Informationsmengen zusammentragen - viel schneller, als man sie auch nur auffassen kann. Schülerinnen und Schüler erliegen manchmal dem Reiz des Sammelns: In einer neunten Realschulklasse, die sich als Hausaufgabe im Internet über den Widerstandskämpfer Julius Leber [1] informieren sollte, brachte eine Gruppe zur Folgestunde voller Stolz an die 50 ausgedruckte Textseiten mit - gelesen hatte sie allerdings niemand.