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'Auswahl und Bewertung'
 
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Auswahl und Bewertung

Besonders dramatisch wirkt sich oft das Qualitätsproblem aus: Wenn es gute und schlechte Angebote gibt, muss ein Benutzer die Fähigkeit mitbringen, Gutes von Schlechtem zu unterscheiden. Bei Schülerinnen und Schülern kann diese aber nicht vorausgesetzt werden. Dass auch Fortgeschrittene damit ihre Probleme haben, soll ein Beispiel aus einer akademischen Lehrveranstaltung zeigen: Ein Student hatte den Auftrag, über das von SS-Leuten 1944 verübte Massaker von Oradour zu berichten. Seine Suchanfrage bei der Suchmaschine "Google [1] " führte ihn auf eine (inzwischen vom Netz genommene) Internetpräsentation, die auf den ersten Blick recht seriös wirkte: sehr ausführlich, textlastig, mit Quellenzitaten, Fußnoten und einem Literaturverzeichnis ausgestattet und mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet. Allerdings vertrat dieser die Auffassung, dass die Einwohner Oradours nicht von SS-Angehörigen, sondern der französischen Résistance ermordet worden seien. Ohne die nötige Vorkenntnis war der Student bereit, diese Darstellung einfach zu übernehmen und sie seinen Kommilitonen als Stand der Forschung zu präsentieren. Diese Beinahe-Katastrophe wäre durch den Blick in andere Publikationen (oder selbst auf andere Web-Seiten) vermeidbar gewesen; Schülerinnen und Schüler müssen aber erst lernen, dass (und wie) Informationen bewertet werden müssen. Äußerliche Kriterien können dabei eine Hilfe sein, reichen aber letztlich nicht aus.

Google hat sich in kürzester Zeit zu einer der effektivsten und beliebtesten Suchmaschinen entwickelt. Bei den Suchergebnissen ist indessen grundsätzlich Vorsicht geboten, denn nicht immer sind "gute" und "schlechte" Internetseiten auf Anhieb zu erkennen.

 

(Quelle: http://www.google.de [2] )

Abhilfe lässt sich auf zwei Weisen schaffen: einerseits sind bereits mehrere Internet-Führer auf dem Markt, die speziell das Angebot an brauchbaren historischen oder geographischen Seiten erschließen und bewerten (Waldemar Grosch: Geschichte im Internet. Schwalbach/Ts. 2002; Stuart Jenks/Paul Tiedemann: Internet für Historiker. 2. Aufl. Darmstadt 2000 und zahlreiche andere.), andererseits gibt es im Internet "Portale", die nur seriöse Verweise aufnehmen und deren Link-Listen regelmäßig gepflegt werden. Deuframat gehört zu dieser Gruppe: alle Links werden nicht nur auf ihre Funktion, sondern auch auf ihren Wert hin überprüft. Ob ein Portal aber seriös ist, erschließt sich dem Laien nicht auf den ersten Blick: wiederholt wurde in der Literatur vor dem Fachportal www.nationalsozialismus.de gewarnt, dessen Betreiber sich zwar die vertrauenerweckende Adresse gesichert hat, aber mit der "neuen Rechten" in Verbindung steht. Auch der oft empfohlene "Geschichtsring Deutschland" kombiniert in seinem Angebot wissenschaftliche Fachangebote von hoher Seriosität mit Verweisen auf rechtsextreme Seiten.