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'Ein eigener Arbeitsstab im Bundeskanzleramt'
 
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Ein eigener Arbeitsstab im Bundeskanzleramt

Um diesen Dialog zu fördern, wurde 1998 im Bundeskanzleramtein ein direkt dem Kanzler zugeordneter binationaler Beraterstab für die deutsch-französischen Beziehungen eingerichtet. Neben der Aufgabe der unmitelbaren Beratung des Bundeskanzlers in Frankreichfragen wurde der Arbeitsstab unter Leitung von Brigitte Sauzay damit beauftragt, die Bildung von Netzwerken hochrangiger Entscheidungsträger aus den Bereichen Medien, Kultur und Wirtschaft beider Länder zu unterstützen, so dass sie nicht nur stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen, sondern damit ihre Überlegungen bereits im Vorfeld in die Regierungszusammenarbeit integriert werden.
Der Arbeitsstab geht im Wesentlichen auf zweierlei Weise vor: Zum einen veranstaltet er regelmäßige vertrauliche Treffen zwischen dem Bundeskanzler und Persönlichkeiten der französischen Gesellschaft zu bestimmten Themen und zum anderen organisiert er öffentliche deutsch-französische Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit den Stiftungen, den Unternehmen, den Forschungsinstituten und den Medien beider Länder. Grundsätzlich werden in alle diese Aktivitäten neue Akteure einbezogen, die bisher noch keinen oder wenig Kontakt zum Nachbarland hatten. Es geht dabei keinesfalls darum, die Vielzahl der bestehenden bemerkenswerten Initiativen zu kanalisieren, zu zentralisieren oder sich gar ihrer zu bemächtigen, sondern der Arbeitsstab nutzt die privilegierte Stellung in der deutschen Bundesegierung dazu, um ihre Vielfalt und ihren potenziellen Beitrag zur Regierungszusammenarbeit zu stärken und gemeinsam Projekte ins Leben zu rufen.

Seit Beginn der Arbeit wurden folgende thematische Schwerpunkte gebildet:

  • Arbeit an einer europäischen Erinnerung
  • Beitrag zur Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit
  • Beitrag zur Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit
  • Definition eines europäischen Bildungsraums
  • Definition der Rolle der Frau und der Familie
  • Definition einer europäischen Sozialdemokratie

Alle genannten gesellschaftlichen Themen sind heute Gegenstand der Debatten in Deutschland und in Frankreich, sie werden weitgehend bei den deutsch-französischen Gipfeln [1] thematisiert, die alle sechs Monate abwechselnd in Deutschland und in Frankreich stattfinden, und sind heute Bestandteil der europäischen Vision von Bundeskanzler Gerhard Schröder, der, da er von der Bedeutung des nationalen und des transnationalen Bürgerdialogs für die Zukunft Europas überzeugt ist, mit seinen französischen Kollegen den sogenannten "Post-Nizza-Prozess [2] " ins Leben gerufen hatte: Weitere Fortschritte hin zu einer größeren politischen Integration Europas lassen sich nur im Dialog mit den Zivilgesellschaften erzielen. Dieser Dialog ist unabdingbar, wollen wir uns unserer gemeinsamen kulturellen Wurzeln bewusst werden.

Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder anlässlich der Deutsch-französischen Konsultationen am 30. Juli 2002 bei ihrem ersten Gespräch in der Schlossbibliothek von Schwerin.



(Quelle: bundesregierung.de/Themen-A-Z/Aussenpolitik-,8795/Deutsch-franzoesische-Konsulta.htm, inaktiv, 04.04.2005)