- Der Rhein als Konfliktthema zwischen deutschen und französischen Historikern - Für eine Geschichte der Grenzmentalitäten in der Zwischenkriegszeit
- Didaktische Relevanz
- Fragestellung
- Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln
- Im Kampf gegen den Antagonismus
- Krieg und Pazifismus im Frankreich der 1930er Jahre - Beispiel Canard enchaîné
- Krieg und Propaganda im Simplicissimus nach 1933
- Das Bild des Anderen in der satirischen Propaganda
- Bibliographische Hinweise
- Spielball der Rivalen: Elsass und Lothringen zwischen Frankreich und Deutschland
- Der Elsässer Jean-Jacques Waltz alias Hansi und seine anti-deutschen Texte und Bilder als Medien im Geschichtsunterricht
- Lieux de mémoire: Politischer Totenkult in Frankreich und Deutschland
- Krieg und Aussöhnung
'Quelle 10 (Übersetzung): Auszug aus einem französischen Erdkundebuch (201935)'
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Land und Menschen
[...] Der Deutsche ist etwas schwerfällig, weniger lebhaft als der Bewohner südlicher Gefilde, dessen enthousiastischer Elan und beweglicher Ausdruck ihm abgehen. Er ist arbeitsam und hartnäckig, schlicht und sparsam. Die Bodenbeschaffenheit und das Klima haben nicht wenig dazu beigetragen, ihm Energie und Ausdauer einzuflößen, so daß unerschütterlich geduldige und geschickte Willenskraft ein wichtiger Wesenszug des deutschen Nationalcharakters geworden ist. Das unwirtliche Klima hat auch die Liebe zur Familie gefördert, und aus der Konzentration auf den heimischen Herd haben sich Gefühlstiefe sowie ein Hang zu Forschung, Lektüre und kontemplativem Denken entwickelt. Andererseits wirken die Erziehung durch Schule und Militär, die Traditionen einer sorgfältig ausgewählten Beamtenschaft und die Macht der Obrigkeit über den Einzelnen stark auf das physische, geistige und sittliche Leben der Deutschen ein; sie tragen dazu bei, den Menschen an Genauigkeit und Ordnung, methodisches Vorgehen und Disziplin zu gewöhnen; sie fördern die Unternehmungslust, die nicht von Natur aus zu den vorherrschenden Eigenschaften der Deutschen gehört, und in äußerst hohem Maße den Gruppengeist. All die so organisierten und geregelten Kräfte sind auf ein einziges Ziel ausgerichtet, das gleichzeitig nobel und zweckbestimmt ist: vom Staatschef bis zum ärmsten Bürger betrachtet sich jeder als Arbeiter an einem Gemeinschaftswerk: es handelt sich um die Größe des Deutschen Vaterlandes.
Aus: GIBERT (A.), TURLOT (G.), Les principales puissances économiques du monde (moins la France). Paris, Delagrave, 20. Ausgabe 1935, 554 S. [S. 173]