- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Die Saarfrage in historischer Perspektive
- Grenzraum Saar-Lor-Lux - eine Modellregion für Europa?
- Einleitung
- Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt
- Grenzüberschreitende Unternehmensverflechtungen - Allgemeine Hintergründe
- Grenzüberschreitende Unternehmensverflechtungen - Die Automobilindustrie im saarländisch-lothringischen Grenzraum
- Fallstudie Fordwerk Saarlouis (Ford Industrial Supplier Park) und MCC Hambach (Smartville)
- Existenz eines grenzüberschreitenden - Produktionssytems auf regionaler Ebene?
- Sozio-kulturelle Einbettung der neuen Produktionsbeziehungen
- Der saarländisch-lothringischen Grenzraum: eine Automobilregion mit gemeinsamen Produktionssystemen und grenzüberschreitenden Unternehmenskulturen?
- Quellen
- Grenzregionen zwischen Frankreich und Deutschland: Das Beispiel des Elsass und der Oberrheinregion
- Deutsche Zuzügler im südlichen Elsass - Probleme der Europäisierung des Immobilenmarktes
- Kapitalverflechtungen im europäischen Integrationsprozess, dargestellt am Beispiel der elsässischen Oberrheinregion
- Energie und Umwelt in Frankreich und Deutschland
- Regionale Beispiele
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
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Zusammenfassung
Wie in den voran gegangenen Ausführungen gezeigt werden konnte, haben sich die grenzüberschreitenden Beziehungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum in den letzten Jahren sehr verstärkt. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Unternehmensinvestitionen, das Grenzgängertum und die Anzahl der in Lothringen wohnhaften Saarländer. Diese Verstärkung der Beziehungen ist jedoch fast ausschließlich ökonomisch begründet und kann auf das unterschiedliche Preis- und Kostenniveau in beiden Grenzräumen vor allem für die wichtigen Produktions- und Standortfaktoren Boden (Grundstückskosten) und Arbeit (Löhne) zurückgeführt werden. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass die Niveauunterschiede bezüglich dieser Faktoren zwischen Lothringen und Luxemburg infolge des Bedeutungszuwachses des Großherzogtums als internationaler Finanzplatz und Standort vieler europäischer Organisationen in den vergangenen Jahren noch viel größer geworden ist. Mit über 46.000 lothringischen Einpendlern hat Luxemburg das Saarland als Einpendlerziel mittlerweile bei weitem überrundet (Cocher 1999, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 2001).
Die traditionell engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Lothringen und dem Saarland wurden durch die Schaffung des europäischen Binnenmarktes und die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung in den vergangenen Jahren noch weiter intensiviert. Im Gegensatz zu diesen ökonomisch begründeten Relationen haben sich jedoch die persönlichen und kulturellen Beziehungen über die Grenze nicht in gleicher Weise entwickelt, wie am Beispiel der Beziehungen am Arbeitsplatz zwischen saarländischen und lothringischen Beschäftigten gezeigt werden konnte. Die saarländische Wohnbevölkerung in den lothringischen Grenzkommunen nimmt am dortigen gesellschaftlichen Leben kaum teil und bleibt, was die Berufsausübung, Ausbildung und die Sozialkontakte betrifft, weiterhin auf den saarländischen Herkunftsort orientiert.
Es stellt sich daher abschließend die spannende Frage, wie sich die grenzüberschreitenden Beziehungen im Allgemeinen und im saarländisch-lothringischen Grenzraum im Besonderen entwickeln werden, wenn sich im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses die Preis- und Kostenunterschiede weitgehend auflösen werden. Wird damit auch die Motivation für grenzüberschreitende Beziehungen zurückgehen? Oder wird der Grenzraum eine sich selbst tragende Identität erlangt haben, wobei sich dieser Raum zwar durch die Grenze definiert, diese praktisch aber kaum noch eine Rolle für das Alltagsleben spielen wird?