- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
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- Paris und die Ile-de-France - Räumlicher Wandel im Bevölkerungs- und Wirtschaftsgefüge
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- Vom Quartier Goutte d'Or in die Villes Nouvelles - Pariser Stadtentwicklung als Motor sozialräumlicher Differenzierungsprozesse
- Paris und Berlin - zwei Typen europäischer Metropolen
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- Historische Entwicklung des Stadtteils Bercy
- Politische und sozioökonomische Hintergründe der Restrukturierungen
- Das Instrument der Stadtsanierung: die ZAC
- Die Planungen der ZAC Bercy
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Nutzungsmischung und Planung im Diskurs
Bei der Planung von Bercy soll der Dialog zwischen Neu und Alt aufgenommen werden. Dabei sind die Leitbilder des Pariser Städtebaus (Nutzungsverflechtung, soziale Durchmischung und charaktervolle Räume) durchaus gelungen eingearbeitet.
Kritiker bemängeln jedoch, dass das Konzept der Nutzungsmischung in der Planung Bercys räumlich nicht umgesetzt wurde (vgl. PARAVINCI 1999: 406). Ihrer Meinung nach werden die „Nutzungen voneinander getrennt und in verschiedenen Baukomplexen um den zentralen Park gereiht“ (ebenda). Zudem scheint die eingeengte Lage nicht aufgehoben und so könnte Bercy zu einer gentrifizierten Stadtinsel der Besserverdienenden werden, da trotz sozialem Wohnungsbau ein gewisser Verdrängungsprozess stattfindet. Dem ist entgegenzusetzten, dass Nutzungsmischung oder –trennung vor allem am Betrachtungsmaßstab liegt, also die Ebene bei der erstmals eine klare Trennung einsetzt: Straßenzüge, Baublöcke, Gebäude, Nutzungseinheiten. Je später die Trennung eintritt, desto größer der Grad der Durchmischung. Die ZAC Bercy als Ganzes ist sicherlich multifunktional. Die Trennung der Funktionen vollzieht sich nach Straßenzügen oder Baublöcken, so dass monostrukturelle Einheiten nebeneinander entstanden. Eine Mischung wäre auf einer kleineren Maßstabsebene wünschenswert gewesen.
Der Architekt CHAPEL (1991: 102) geht noch einen Schritt weiter, indem er den ZAC-Projekten jegliche breitere Perspektive abspricht. „Sie beschränken sich allein auf lokale Überlegungen und beziehen sich in den meisten Fällen auf einzelne, jeweils isolierte Bereiche der Stadt“ (ebenda). Die Richtlinien der Projekte orientieren sich seiner Meinung nach nicht an der aktuellen Einschätzung der städtischen Realität, sondern setzen auf die Haussmann’sche Tradition. CHAPEL spricht hier die Grundsatzdiskussion über „top-down“ versus „bottom-up“ –Planung an. Mit dem zentralistischen Staats- und Planungsverständnis in Frankreich allgemein und in Bercy im Besonderen, steht die ZAC sicherlich in der Haussmann’schen Tradition. Jedoch wurden Elemente der „Planung von unten“ einbezogen, wie beispielsweise der langwierige Prozess zur Festsetzung des Plan d’Aménagement de Zone (PAZ) zeigt.
Die Insellage von Bercy kann man wohl nicht aufheben. Der Versuch ist zum Scheitern verurteilt, da die Eisenbahngleise und die Ringautobahn als Barrieren nahezu unüberwindbar sind. Im Bezug auf die Nutzungsmischung kann man den Kritiken zustimmen, jedoch bleibt zu bedenken, dass versucht wurde, den historischen Hintergrund des Geländes zu bewahren. Daraus ergab sich diese stringente Linienführung mit naturfremden Formen, die jedoch im Nachhinein eher nachteilig gesehen werden kann.
Im Pariser Stadtgefüge stellt Bercy einen Teil des neu gestalteten Ostens dar und wird zusammen mit der ZAC Rive-Gauche (links der Seine) einen neuen tertiären Pol intra-muros bilden. Der Park von Bercy ist als Komplementär zu dem großangelegten Büro- und Universitätskomplex, der auf der anderen Seine-Seite zu finden sein wird, zu sehen.
Es zeigt sich, dass die erfolgreiche Transformation des Viertels Bercy beispielhaft für die groß angelegte Sanierungspolitik von Paris steht. Die gesamtheitliche Planung mit Hilfe renommierter Architekten ließ aus einer Lagerhallenbrache einen multifunktionalen Häusergarten modernster Architektur entstehen.