- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Grenzüberschreitende Probleme und Kooperation
- Regionale Beispiele
- Paris und die Ile-de-France - Räumlicher Wandel im Bevölkerungs- und Wirtschaftsgefüge
- Paris - Globale Stadt im europäischen Kontext
- Vom Quartier Goutte d'Or in die Villes Nouvelles - Pariser Stadtentwicklung als Motor sozialräumlicher Differenzierungsprozesse
- Paris und Berlin - zwei Typen europäischer Metropolen
- Städtebau in Berlin und seine Ausstrahlung auf Paris 1900-1940
- Historische Entwicklung des Stadtteils Bercy
- Politische und sozioökonomische Hintergründe der Restrukturierungen
- Das Instrument der Stadtsanierung: die ZAC
- Die Planungen der ZAC Bercy
- Erfolgreiche Revitalisierung des brachliegenden Areals
- Nutzungsmischung und Planung im Diskurs
- Quellen
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Stadtsanierung im Pariser Osten
Die Stadt Paris steht zunehmend Problemen gegenüber, die sich von einer Vielzahl brachliegender Flächen, Suburbanisierung der Unternehmen bis zu zunehmender sozialer Polarisierung bei abnehmender Bevölkerung erstrecken. Diese Entwicklung ist in fast allen europäischen Städten zu finden. Die Stadtentwicklungsplanung von Paris antwortet darauf mit einer stringenten Sanierungspolitik, die zumeist Unterstützung durch den französischen Staat findet. Es wird versucht, ein ökonomisches und soziales Gleichgewicht des Stadtgefüges herzustellen. Eines der großen Ziele seit Anfang der 1980er Jahre ist es, den strukturschwachen Pariser Osten unter anderem mit Hilfe von Großprojekten nachhaltig aufzuwerten. Initiator war der französische Staatspräsident François Mitterrand, der mit seinen „großen Baustellen“ (grandes opérations) den Grundstein für die Wiedereingliederung dieser Quartiere mit sozial schwacher Bevölkerung setzte.
Besonders den Gebieten an den nördlichen und südlichen Uferbereichen der Seine wurde eine herausragende Rolle im Rahmen der Sanierungen zugewiesen. Die Ansiedlung des Finanzministeriums, der Neubau einer Universität mit Studentenstadt, der Bau der größten französischen Bibliothek, die Gestaltung eines großen Parks sowie ein Entertainment-Shopping-Center sind nur einige der Baumaßnahmen in dem Gebiet. Diese Flächen wurden mit dem städtebaulichen Anspruch einer postmodernen Architektur und dem Leitbild der Nutzungsmischung geplant. Die Zone d’Aménagement Concerté ZAC (Zone für konzertierten Stadtumbau) ist das planungsrechtliche Instrument für diese Baumaßnahmen und zeichnet sich besonders durch seine Gestaltungsfreiheit aus. Es ist der "Nachfolger" für die Zone für prioritäre Sanierungsmaßnahmen (ZUP [1] ), die für den Bau der Großwohnsiedlungen in Paris in den 1960er Jahren geschaffen wurde.
Nach seiner Blütezeit als „Weindepot“ Frankreichs bis in die 1950er Jahre entwickelte sich Bercy zu einer großen Brachfläche in attraktiver Lage in Paris. Durch die Baumaßnahmen seit den 1980er Jahren bis heute entstanden auf dem ehemals monofunktionalen Gebiet ein Park, Wohnanlagen, Shopping Center und Büroflächen.
Bercy befindet sich in dem östlich von Paris gelegenen 12. Arrondissement neben den Vierteln Quinze-Vingts im Westen, Picpus in der Mitte und Bel-Air im Osten. Besonders auffällig ist die Insellage des Gebietes: im Norden befinden sich die Gleisanlagen der Gare de Lyon, im Osten grenzt es an die Pariser Ringautobahn Périphérique und im Süden fließt die Seine. Lediglich im Westen öffnet sich das Gebiet zum Stadtzentrum.