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'Der deutsche 'Abwehrkampf''
 
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Der deutsche "Abwehrkampf"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Während die Rhein-Publizistik in Deutschland vor 1918 eine geringere Rolle spielte als in Frankreich, weil es hier nichts zurückzuerobern gab, ist die Zahl der Publikationen angesichts der Niederlage und ihrer Folgen natürlich in die Höhe geschnellt. Dies gilt zumal auf historischem Gebiet: Ebenso wie die französische Besatzungsmacht in ihren Zeitungen und Zeitschriften mit historischen Argumenten und mit mehr oder weniger geschickten Parallelen zum späten 18. und frühen 19. Jahrhundert operierte - wofür ihr prominente Historiker wie Charles Schmidt zur Verfügung standen (20) - , kam es in Deutschland zu einer erstaunlich breiten Mobilisierung der professionellen Historikerschaft (21). Diese politische Indienststellung der Geschichtswissenschaft angesichts der Versailler Gebietsverluste und Grenzregelungen war damals ein allgemeines Phänomen, das sich keineswegs nur auf die "Westgrenze" beschränkte - und natürlich auch nicht nur auf die Historiker (22). Politik und Kriegsführung, so stellt es sich heute dar, wurden mit anderen Mitteln fortgesetzt - bis zum erhofften "Endsieg". Michael Burleigh hat diese politische Mobilisierung deutscher Historie in seiner Studie über die "Ostforschung" eindringlich beschrieben (23). Eine entsprechend systematische Untersuchung der "Westforschung" fehlt bislang (24). Einzelne Aspekte werden jedoch in den kürzlich erschienenen Dissertationen von Willi Oberkrome zur "Volksgeschichte" und von Karen Schönwälder zur Geschichtsschreibung im Nationalsozialismus behandelt (25). Die deutsche Geschichtswissenschaft, so lautet die Bilanz, über die wohl noch lange diskutiert werden wird (26), hat in diesen zwanzig Zwischenkriegsjahren einen Großteil, ja die meiste Energie in diesen "Grenz- und Volkstumskampf" gesteckt und es paradoxerweise geschafft, auch auf diesem scheinbar abwegigen, propagandistisch verminten Terrain ernstzunehmende Wissenschaft zu produzieren. Eines ihrer wichtigsten Experimentierfelder bildete dabei die Geschichte der Rheinlande.  

Ausgangspunkt und Zentrum dieser "neuen" rheinischen Geschichtsschreibung war das 1920 gegründete Institut für die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande [1]  an der Universität Bonn. Schon immer hatte die Bonner Historiker in besonderer Weise rheinisches Regionalbewusstsein mit preußisch-nationalem Engagement zu versöhnen versucht: Namen wie Sybel, Lamprecht oder Aloys Schulte mögen als Hinweise genügen, wobei Schulte noch im letzten Kriegsjahr eine durchaus gelehrte Kritik an der französischen Rheintheorie vorgelegt hatte und 1920 als Emeritus die Institutsgründung begleitete (27). Gefördert u.a. vom Preußischen Wissenschaftsministerium und vom Reichsministerium für die besetzten Gebiete und unter ausdrücklichem Hinweis auf parallele französische Forschungen - was aber eine arge Übertreibung war (28) - sollte das Institut heimatkundliche Forschung und Propaganda akademisch verankern und gegen "autonomistische" Tendenzen immunisieren; ferner neue Grundlagenforschungen initiieren und durch Vorlesungen und Fortbildungskurse für Lehrer, Stadtarchivare usw. bekannt machen (29). Es stand unter der Leitung des Historikers Hermann Aubin und des Germanisten Theodor Frings (30), bezog aber auch Volkskundler, Archäologen, Kunsthistoriker, Geographen und Volkswirtschaftler ein. Dieser interdisziplinäre Arbeitszusammenhang erwies sich als wissenschaftlich sehr produktiv: Bereits 1922 konnte eine zweibändige Geschichte des Rheinlandes erscheinen, und vier Jahre später wurden gleich mehrere Werke vorgelegt, die konzeptionell Neuland erschlossen und große fachwissenschaftliche Resonanz fanden: der Geschichtliche Handatlas der Rheinlande, Franz Steinbachs Habilitationsschrift Studien zur westdeutschen Stammes- und Volksgeschichte sowie vor allem ein von Aubin, Frings und dem Volkskundler Joseph Müller gemeinsam verantwortetes Buch mit dem Titel: Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den Rheinlanden. Geschichte-Sprache-Volkskunde (31). 

Gestützt auf siedlungsgeschichtliche, sprachgeographische und volkskundliche Erhebungen wurde darin der germanisch-deutsche Charakter der Rheinlande im Sinne eines schon im frühen Mittelalter fixierten "Kulturraums" dargestellt und diachronisch verfolgt. Zu einer Verknüpfung der drei Einzelbeiträge aus Geschichte, Linguistik und Volkskunde in einem gemeinsamen Text kam es allerdings nicht. Das Ganze blieb ein recht esoterisches Experiment, bei dem Grundbegriffe einer "umfassend-deutschen Kulturmorphologie in geschichtlicher Betrachtung" (32) ausprobiert wurden. (Dass es dennoch in dieser provisorischen Form publiziert wurde, mag damit zusammenhängen, dass Aubin 1925 Bonn verließ.) Auch eine direkte politische Zuspitzung unterblieb. Sie war in diesem Kontext aber auch überflüssig, weil die aktuellen Schlussfolgerungen von denselben Autoren oder ihren Schülern an anderer Stelle sehr viel öffentlichkeitswirksamer vertreten werden konnten. Zu denken ist nicht nur an die rheinische Presse und populärwissenschaftliche Publikationen, an denen die Bonner Landeskundler vielfach mitarbeiteten, sondern auch an die "Tausendjahrfeiern", die 1925 im ganzen Rheinland als eine Art antifranzösisches Festival begangen wurden (33). Zehn Jahre später diente dann die Saar-Abstimmung in ähnlicher Weise unter nationalsozialistischem Vorzeichen als Anlass einer historisch-propagandistischen Kampagne, an der wiederum die Bonner Landeskundler mit Büchern und Kartenwerken führend beteiligt waren (34).

Der kulturmorphologische Ansatz des "Kulturströmungen"-Buches von 1926, das natürlich nicht ex nihilo entstand und eine detaillierte thematische und diskursgeschichtliche Untersuchung verdienen würde, machte wissenschaftlich jedenfalls Schule und führte nicht nur im Rheinland, sondern z.B. auch in Westfalen oder in Sachsen und Schlesien zu ähnlich angelegten Projekten, zu historischen Atlaswerken usw. (35). Alle diese Forschungsinitiativen wurden außerdem durch eine Institution wie die von dem Leipziger Geographen Wilhelm Volz geleitete "Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung" überregional vernetzt und mit einer gemeinsamen politischen Orientierung ausgestattet. (36). Sie publizierte z.B. 1925 einen Sammelband mit dem Titel Der westdeutsche Volksboden, dessen Beiträge - gestützt auf den von Albrecht Penck geprägten Begriff des "Volks- und Kulturbodens" (37) - eine Rückgewinnung "verlorenen Reichsbodens" forderten. (38). In den dreißiger Jahren wurde diese Koordinierungsaufgabe dann von den regional ausgerichteten "volksdeutschen Forschungsgemeinschaften" übernommen. Diskret finanziert durch das Reichsinnenministerium und das Auswärtige Amt und in Berlin vertreten durch Hans Steinacher, der zugleich "Bundesleiter des Vereins für das Deutschtum im Ausland [2] " war (39), fanden mehrmals im Jahr vertrauliche Tagungen statt, auf denen Landeskundler verschiedener Disziplinen, v.a. aber Historiker die Erträge ihrer Arbeit vortrugen und unter "volks-" und "grenzpolitischen" Gesichtspunkten diskutierten (40). Daneben verfügten diese Forschungsgemeinschaften über Sachmittel sowie einige Stipendien.

Natürlich gab es auch eine "rheinische", bzw. "westdeutsche Forschungsgemeinschaft". Ihr Leiter war zunächst Franz Steinbach in Bonn, später waren es dann Theodor Mayer und Friedrich Metz aus Freiburg. Zwischen 1931 und 1939 hielt sie nach meinen Zählungen 24 Tagungen ab, also zwei bis drei pro Jahr (41). Davon wurden umfangreiche Protokolle angefertigt und vervielfältigt, die meist erhalten sind. Sie trugen jeweils einen Vertraulichkeitsvermerk, durften also nicht veröffentlicht werden. Ihr Themenspektrum umfasste die gesamte sogenannte "Westforschung", das heißt die Geschichte, Geographie und Kultur des deutsch-niederländischen, deutsch-belgischen, deutsch-französischen und deutsch-schweizerischen "Raumes", wobei häufig Tarnbegriffe wie "Westeifel" (für Eupen-Malmédy) oder "Oberrheinlande" (für Elsass) verwendet wurden. Die Referenten rekrutierten sich hauptsächlich aus deutschen Hochschullehrern, und fast alle bekannten Namen waren vertreten. Daneben wurden aber auch  einzelne "Sympathisanten" aus den betreffenden Grenzländern eingeladen, wie z.B. Hektor Ammann aus Aarau oder einige Flamen und Niederländer. Franzosen haben dagegen nie teilgenommen, obwohl bzw. weil die Auseinandersetzung mit Frankreich und der "französischen Wissenschaft" im Mittelpunkt stand. Dies gilt, wie wir gleich an einem Beispiel noch sehen werden, auch für die Geschichte des Rheins.

Eine politische Bilanz dieses Spektrums rheinischer "Landes- und Volksforschung" (wie man damals sagte) fällt heute relativ leicht; einige neuere Studien haben in diesem Punkt so viel Belastungsmaterial zusammengetragen, dass wohl niemand mehr behaupten kann - wie es die Betroffenen selbst nach dem Krieg noch versuchten - , ein Aubin, ein Steinbach, ein Petri usw. - alle diese Männer hätten aus Naivität und "Unschuld" ihre Kenntnisse in den Dienst der Diktatur, des Angriffskrieges und des Rassismus gestellt (42). Wer z.B., wie die drei Erwähnten, als "Experte in Uniform" in Polen oder in Belgien unterwegs war und vor höchsten Nazi-Behörden rapportierte, war beteiligt und musste mitschuldig werden. Leider hat keiner dieser Volksforscher darüber später auch nur ein einziges selbstkritisches Wort verloren (43).

Und dennoch: Wenn es um die wissenschaftliche Bilanz der rheinischen Volksforschung geht, sollte man versuchen, von ihren politischen Implikationen ein Stück weit zu abstrahieren und - so schwer dies auch fällt - die Möglichkeit erwägen und erproben, ob nicht in manchen Publikationen trotz nationalistischer bzw. nationalsozialistischer Programmatik methodisch interessante und empirisch neue Aspekte vorgetragen werden, deren weltanschaulicher Kontext keine wesentliche Rolle spielt, sondern nur der Verbrämung dient - ja vielleicht sogar der Selbsttäuschung des Autors? Eine solche Evaluation - ich benutzte hier bewusst dieses neuerdings vielverwendeten Ausdruck - würde natürlich sehr genaue Lektüren erfordern: Jedes Argument, jede Metapher, jeder methodische Fingerzeig in den betreffenden Texten müsste hin und her gewendet, verglichen und situiert werden. Mit einer simplen Unterscheidung von Form und Inhalt, von Vokabular und Intention usw. ist es nicht getan. Wer tatsächlich "methodologische Innovationen" oder "Reformansätze" in faschistischen Diskursen nachweisen will (44) - sozusagen "Fortschrittliches" in einem "rückschrittlichen" Kontext - , muss zunächst sehr genau hinschauen und die volle Beweislast tragen. Schließlich soll ja keineswegs etwas rehabilitiert oder beerbt werden, sondern nur - und das ist schwer - eine möglichst objektive wissenschaftsgeschichtliche Beurteilung formuliert werden.




Logo der Rheinischen Vierteljahresblätter

Wie mir scheint, hat eine solche kritische Evaluierung der rheinischen Landes- und Volksforschung der Zwischenkriegszeit bislang kaum stattgefunden. Die "Bonner Schule" hat sich ebenso wie die übrige "Zunft" kurzerhand selbst diskulpiert und ihr wissenschaftliches Programm ungebrochen fortgeführt, wovon die "Rheinischen Vierteljahrsblätter [3] " sowie die voluminösen "Collectanea" von Aubin, Steinbach, Petri usw. zeugen, in denen ihre Vorkriegswerke nachgedruckt sind. Nur vereinzelt wurde daran Kritik geübt und nach Alternativen gesucht - auch mit dem Blick nach Frankreich (45). Eine schonungslose Aufarbeitung ist allerdings erst jetzt mit den Büchern von Burleigh, Schulze, Schönwälder und Oberkrome in Gang gekommen (46). Aber dem geradezu vernichtenden politischen Urteil steht auf der wissenschaftlich-methodischen Ebene noch keine befriedigende Aufarbeitung zur Seite: Die Debatte zwischen jenen, die nur die Ideologie sehen, und jenen, die - beinahe selber erstaunt - von "Innovation" sprechen, ist noch nicht zu Ende. Und wie ich finde, zu Recht (47).

Damit breche ich hier ab und wende mich wieder der französischen Seite zu. Nachdem ich eingangs von der Instrumentalisierung der Historie für die französischen Kriegsziele am Rhein gesprochen habe, will ich mich jetzt auf ein Buch konzentrieren, das diesen engen Rahmen zu überschreiten versucht, indem es die Geschichte des Rheins als eine europäische Geschichte thematisiert: ich meine das Buch Le Rhin. Problèmes d'histoire et d'économie, von Lucien Febvre und Albert Demangeon (48).

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Anmerkungen

(20) Vgl. Wein, Deutschlands Strom, S. 25 ff., sowie Ingrid Voss, Jürgen Voss, Die 'Revue Rhénane' als Instrument der französischen Kulturpolitik am Rhein (1920-1930), in: Archiv für Kulturgeschichte, 64 (1982), S. 403-451.

(21) Vgl. Wein, Deutschlands Strom, S. 90 ff.

(22) Vgl. Michel Korinman, Révision, minorités, germanisme : Weimar et son lobby, in: Vingtième Siècle, 1992, Nr. 34, S. 126-144.

(23) Michael Burleigh, Germany turns Eastward. A Study of "Ostforschung" in the Third Reich, Cambridge 1988.

(24) Seit der ersten Veröffentlichung des vorliegenden Beitrags im Jahr 1994 habe ich dieses Thema in mehreren Aufsätzen weiterverfolgt: Die historische "Westforschung" zwischen "Abwehrkampf" und territorialer Offensive, in: Peter Schöttler (Hg.), Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918-1945, Frankfurt/Main 1997,S. 204-261; Von der rheinischen Landesgeschichte zur nazistischen Volksgeschichte - oder die "unhörbare Stimme des Blutes", in : Winfried Schulze, Otto Gerhard Oexle (Hg.), Historiker im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main 1999, S. 89-113; Die intellektuelle Rheingrenze. Wie lassen sich die französischen Annales und die NS-Volksgeschichte vergleichen?, in: Christoph Conrad, Sebastian Conrad (Hg.), Die Nation schreiben. Geschichtswissenschaft im internationalen Vergleich, Göttingen, 2002, S. 271-295.

(25) Willi Oberkrome, Volksgeschichte. Methodische Innovation und völkische Ideologisierung in der deutschen Geschichtswissenschaft 1918-1945, Göttingen 1993, bes. S. 61 ff.; Karen Schönwälder, Historiker und Politik. Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus, Frankfurt/New York 1992, S. 38 ff.

(26) Vgl. bes. Schöttler, Geschichtsschreibung, sowie Schulze, Oexle (wie Anm. 24).

(27) Vgl. Aloys Schulte, Frankreich und das linke Rhein-Ufer, Stuttgart 1918, sowie die biographischen Studien in: 150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1918-1968. Geschichtswissenschaften, Bonn 1968.

(28) Geheimes Staatsarchiv Berlin-Dahlem, NW 5, Nr. 604, fol. 5 ff. Gemeint war lediglich ein Lehrstuhl für "ostfranzösische" Geschichte an der Universität Nancy sowie eine mit einem elsässischen Historiker besetzte Professur an der Ecole Pratique des Hautes Etudes in Paris. (Zum Defizit der französischen Forschung in Bezug auf das Rheinland vgl. auch unten Anm. 73).

(29) Ebenda. Vgl. dazu jetzt: Marlene Nikolay-Panter, Geschichte, Methode, Politik. Das Institut und die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, 60 (1996), S. 233-262.

(30) Hermann Aubin (1885-1969), geb. in Reichenbach (Böhmen) in einer Hugenotten-Familie, Promotion bei Georg v. Below in Freiburg, Professuren in Bonn, Giessen, Breslau (1929-1945) und Hamburg, Herausgeber der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (ab 1925), während des Krieges, obwohl nicht NSDAP-Mitglied, Propagandist der deutschen Ostexpansion, nach 1945 einer der einflußreichsten deutschen Historiker, u.a. als Vorsitzender des Verbandes der Historiker Deutschlands (1953-1958).- Theodor Frings (1886-1968), geb. in Dülken (Rheinland), Schüler des Sprachwissenschaftlers Ferdinand Wrede in Marburg, Dissertation über den "rheinischen Akzent", Professuren in Bonn (1917-1927) und Leipzig, wo er seine dialektgeographischen und sprachgeschichtlichen Forschungen auch im NS-Regime erfolgreich fortsetzt; bleibt nach dem Krieg in der DDR und gibt u.a. die letzten Bände des Grimm'schen Wörterbuchs heraus. - Zu den Beziehungen beider Männer siehe die allerdings etwas schönfärbenden Erinnerungen H. Aubins: Gemeinsam Erstrebtes, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, 17 (1952), S. 305-331.

(31) Hermann Aubin u.a., Geschichte des Rheinlandes von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart, 2 Bde., Essen 1922; ders. (Hg.), Geschichtlicher Handatlas der Rheinlande, Bonn 1926; ders., Theodor Frings, Josef Müller, Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den Rheinlanden. Geschichte-Sprache-Volkskunde, Bonn 1926 (Nachdruck: Darmstadt: 1966); Franz Steinbach, Studien zur westdeutschen Stammes- und Volksgeschichte, Jena 1926 (Nachdruck: Darmstadt 1962).

(32) Aubin, Frings, Müller, Kulturströmungen, S. 27.

(33) Vgl. Wein, Deutschlands Strom, S. 123 ff.

(34) Vgl. Martin Herold, Josef Niessen, Franz Steinbach, Geschichte der französischen Saarpolitik, Bonn 1934; Hermann Overbeck, Georg Wilhelm Sante in Verb. mit Hermann Aubin, Otto Maull u. Franz Steinbach (Hg.), Saar-Atlas, Gotha 1934; Martin Herold, Josef Niessen, Franzosen sprechen über die Saar. Politische, wissenschaftliche und publizistische Stimmen zur Saar- und Rheinpolitik von 1444 bis 1934, Köln 1935.

(35) Vgl. bes. Hermann Aubin, Ottmar Bühler, Bruno Kuske, Aloys Schulte (Hg.), Der Raum Westfalen, Bd.1-3, Berlin 1931-1932-1934; Wolfgang Ebert, Theodor Frings, Rudolf Kötzschke, Kulturräume und Kulturströme im mitteldeutschen Osten, 2 Bde., Halle 1936. Zum westfälischen "Raumwerk", dessen politische Bedeutung weniger im "Grenztumskampf" als im Kontext der anstehenden "Reichsreform" und des Konflikts um die innerdeutschen Ländergrenzen zu sehen ist, vgl. Karl Ditt, Raum und Volkstum. Die Kulturpolitik des Provinzialverbandes Westfalen 1923-1945, Münster 1988, S. 80 ff. und 241 ff.

(36) Vgl. Oberkrome, Volksgeschichte, S. 28 ff., sowie Michael Fahlbusch, "Wo der deutsche... ist, ist Deutschland!" Die Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung in Leipzig 1920-1933, Bochum 1994.

(37) Vgl. seinen Schlüsseltext: Albrecht Penck, Deutscher Volks- und Kulturboden, in: Karl C. v. Loesch (Hg.), Volk unter Völkern, Bd. 1, Breslau 1925, S. 62-73.

(38) Wilhelm Volz (Hg.), Der westdeutsche Volksboden. Aufsätze zu den Fragen des Westens, Breslau 1925. Siehe auch mehrere Tagungsprotokolle über das gleiche Thema: Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung Leipzig, Die Tagungen der Jahre 1923-1929, o.O. o.J. (Leipzig 1930), S. 17 ff.; 77 ff.; 205 ff.

(39) Vgl. Hans-Adolf Jacobsen (Hg.), Hans Steinacher. Bundesleiter des VDA 1931-937. Erinnerungen und Dokumente, Boppard 1970.

(40) Diese Tagungsprotokolle sind heute im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde (R 153, 1495 u. 1509) sowie im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes (R 60270-84) zugänglich.

(41) Eigene Berechnungen aufgrund der in Anm. 40 zit. Akten. Vgl. die Aufstellung in: Schöttler, Westforschung (wie Anm. 24), S. 233 f.

(42) Vgl. Burleigh, Germany, S. 253 ff.; Schönwälder, Historiker, S. 171 ff.; Oberkrome, Volksgeschichte, S. 217 ff.

(43) Um so lieber tilgte man, wie Schönwälder zeigen kann, verfängliche Publikationen aus dem Schriftenverzeichnis.

(44) So die ausdrückliche Intention von Oberkrome, Volksgeschichte. Vgl. auch Jürgen Kocka, Ideological Regression und Methodological Innovation: Historiography and the Social Sciences in the 1930s and 1940s, in: History & Memory, 2 (1990), S. 130-137.

(45) Vgl. z.B. Franz Irsigler, Zu den gemeinsamen Wurzeln von "histoire régionale comparative" und "vergleichender Landesgeschichte" in Frankreich und Deutschland, in: Hartmut Atsma, André Burguière, Marc Bloch aujourd'hui. Histoire comparée & sciences sociales, Paris 1990, S. 73-85; ders, Vergleichende Landesgeschichte, in: Carl-Hans Hauptmeyer (Hg.), Landesgeschichte heute, Göttingen 1987, S. 35-54.

(46) Vgl. die in Anm. 23 und 25 zit. Titel sowie Winfried Schulze, Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945, München 1989.

(47) Vgl. dazu jetzt meine in Anm. 24 zit. Beiträge (mit weiterer Literatur).

(48) Albert Demangeon, Lucien Febvre, Le Rhin. Problèmes d'histoire et d'économie, Paris 1935. Eine erste Ausgabe dieses Buches erschien u.d.T.: Le Rhin, hg. von der Société Générale Alsacienne de Banque, Straßburg 1931 (siehe dazu Anm. 55 und weiter unten).