- Menschen in kulturellen Regionen, Territorien, Staaten: Von Vielfalt zu Nationen
- Wirtschaftsbürger und Religionsflüchtlinge vor 1789
- 1789-1815: Mobile Revolutionäre, Flüchtlinge, Massenmobilisierung von Soldaten
- Bibliographie
- Von den verachteten "Fröschefressern" zu den "besten Deutschen": Zur Geschichte der Hugenotten in Deutschland
- Migrationen und kultureller Austausch seit 1815
- Wirtschaftliche Migration, politisches Exil und soziale Kritik: Deutsche in Paris im 19. Jahrhundert
- Minderheiten, Immigranten und Integration in Frankreich
- Einwanderung und Probleme der Integration in Deutschland seit 1960
- Laizität und Religionen im heutigen Frankreich
- Gesellschaftsvergleiche
- Das Jahr 1968 und die Folgen
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Vorbemerkungen
"Austausch" zwischen kulturellen Regionen setzt eine Abgrenzung, eine Unterscheidung voraus. Solche Grenzziehungen dürfen wir uns nicht wie moderne Grenzen vorstellen. Weit über das Zeitalter der Aufklärung und der Romantik hinaus lebten die einfachen Menschen Europas in kulturellen Kleinregionen. Grenzen bestanden zwischen Dialekten und besonders zwischen Sprachfamilien [1] , der romanischen und germanischen zum Beispiel, entlang derer Zweisprachigkeit im Alltagsleben oder Sprachvermittler Kontakt ermöglichten. Auf der oberen Ebene des Adels und der Intellektuellen hingegen waren transeuropäische Verbindungen die Regel, sei es durch Austausch von Kindern in dynastischen Heiratspolitiken oder durch Rezeption von Gedanken über Bücher und durch Migration von lehrenden Scholaren und ihren Studenten. Es gab eine mittlere Ebene, die der politischen Territorien, die, je nach Machtkämpfen, Erbfolgeregelungen, Kinderreichtum oder Aussterben einer Adelslinie, neu zusammengestellt wurden. Entlang der romanisch-germanischen Sprachgrenze, zwischen den Territorien der Bourbonen [2] [1 [3] ] und des zentraleuropäischen Kaiserreiches, bestand über Jahrhunderte ein Flickenteppich [4] [2 [5] ] von dynastischen Kleinbesitzungen. Westeuropa, wie das ganze Europa, war ein vielschichtiges, kulturell pluralistisches Mosaik von Staaten, deren Grenzen immer wieder von Mächtigen verändert wurden.
In früher Zeit, vom 3. bis 8. Jh., wanderten ganze Völker [6] , bis sie nach dem 8. Jh. zunehmend sesshaft wurden [3 [7] ]. In die germanischen und romanischen Regionen kamen auch bretonisch-irische Mönche [8] und begannen die Christianisierung [9] [4 [10] ]. Händler aus der Levante, als Juden und als Syrer bezeichnet, reisten das Rhônetal aufwärts, siedelten sich an und stellten die Verbindung zum mediterranen Raum und den hochentwickelten Kulturen Westasiens und Arabiens her [5 [11] ].
Das kontinentale Westeuropa war sowohl Teil der mediterranen Welt als auch der kulturellen und merkantilen Verbindungen des küstennahen Atlantiks und der Nordsee.
Links:
- [1]http://computerphilologie.uni-muenchen.de/jg00/rapp/rapp.html
- [2]http://perso.club-internet.fr/jfcampio/Bourbons.htm
- [3]Stammbaum der Bourbonen
- [4]http://www.rootsweb.com/~deubadnw/history/maps/ce1648.jpg
- [5]Flickenteppich Europas
- [6]http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.v/v684587.htm
- [7]Völkerwanderungen
- [8]http://www.heiliger-bonifatius.de/home/html/leben___werk.html
- [9]http://www.dhm.de/ausstellungen/walhall/art3.htm
- [10]Bretonische Mönche
- [11]Juden/Syrer