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'Deutsch-österreichische Kooperation'
 
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Deutsch-österreichische Kooperation

Ein anderer Schwachpunkt Frankreichs im Osten ist sein geringes Engagement im Finanzsektor. Als einzige Großbank hat zwar die Société Générale wichtige Stellungen erobert, insbesondere in Tschechien und Slowenien. Das ist aber wenig im Vergleich zu den Belgiern (KBC), den Italienern (Unicredito) und vor allem den Österreichern, die, wie so oft im Osten, enge und zugleich selbständige Partner der Deutschen sind. So agiert die bayerische HypoVereinsbank (HVB) im Osten durch die Bank Austria [1] (BACA), und zwar sehr erfolgreich. Die Bank Austria ist dabei, die erste Stelle in ganz Mittel- und Osteuropa zu erobern. Dort erntet sie den Großteil der Gewinne der Muttergesellschaft in München. Allgemein zeitigt nun in Osteuropa die jahrzehntealte Verflechtung der deutschen und der österreichischen Wirtschaft ungemein starke Effekte, von denen Frankreich nur träumen kann. Als sich die Dresdner Bank vor wenigen Wochen aus dem Osten zurückgezogen hat, wurden die Filialen an die österreichische Bawag P.S.K, selbst Partner der Bayern LB, verkauft. So haben die deutschen Unternehmen im Osten zahlreiche Finanzpartner, mit denen sie sich prima verständigen können: Wenn nicht deutsche Partner wie die Commerzbank (die sehr stark in Polen vertreten ist), dann kulturell nahe Banken wie die Erste Bank, die Raiffeisen Zentralbank (RZB) oder eben die Bank Austria, - alles Wiener Institute, die zusammen zielstrebig das weitaus größte Bankennetz im Osten aufgebaut haben.

Abbildung 8:

Die Bank Austria Creditanstalt ist eine der führenden Banken in Zentral- und Osteuropa mit fast 900 Niederlassungen in 11 Ländern.

 

 

Internetquelle (Text) [2]  und Internetquelle (Foto) [3]

Auch in anderen Sektoren sind die Österreicher für die Deutschen die idealen Partner im Ostgeschäft. Als Beispiel kann man die Supermarkt-Kette Billa [4] nennen, die sehr erfolgreich die neuen EU-Märkte für die Kölner Rewe-Gruppe erobert. Selbst wenn Billa an Selbständigkeit gewinnen sollte, werden die Geschäftsbeziehungen zu den deutschen Zulieferern nicht abreißen. Das gilt auch für die Bank Austria, wenn diese in Zukunft ohne die HVB im Rücken weiter wachsen sollte. So lassen sich klug und dauerhaft Vertriebskanäle sichern. Als Vertreter eines kleines Landes mit großer geschichtlicher und kultureller Erfahrung in den ehemaligen habsburgischen Kronländern haben die Österreicher gegenüber den Deutschen den großen Vorteil, beim östlichen Nachbarn keine Angst vor einem allzu großen Geschäftspartner hervorzurufen und einfühlsamer mit ihnen umzugehen. Wenn Deutsche im Osten investieren, dann nicht selten durch österreichische Tochtergesellschaften, so dass im Falle eines Rückzuges der Nachfolger in den meisten Fällen der österreichische Partner ist, der es auch dann langfristig bleibt und so indirekt das deutsche Geschäftsvolumen im Osten sichert und weiterentwickelt. Die Zahl solcher Kooperationen ist groß. Es wird auch immer wahrscheinlicher, dass die Österreichische Post, für die die Deutsche Post AG als künftiger Hauptaktionär im Gespräch ist, als Partner der mächtigen Bonner Gruppe im Ostgeschäft fungieren wird.

Abbildung 9:

Filiale der Billa-Supermarktkette in Most (Mostecka, Tschechien). Die Billa-Kette erobert derzeit sehr erfolgreich die neuen EU-Märkte im Osten für die Kölner Rewe-Gruppe. 

 

 

Internet-Quelle [5]

Die deutschen Geschäftsbeziehungen in Mittel- und Osteuropa stützen sich also auf ganz besondere Parameter. Sie sind weitgehend anders als diejenigen aller anderen im Osten anwesenden Länder, abgesehen vom eben mit der deutschen Wirtschaft eng verknüpften Österreich. Etwas scheint hier abseits der politischen Grenzen zusammenzuwachsen. Die französischen Beziehungen zum Osten entwickeln sich nicht nach diesem Muster des Mit-, ja Ineinanderwachsens, sondern eher nach den Opportunitäten des Marktes. So ist Deutschland bereit, Handelsbilanzdefiziten mit den Ostländern auch dauerhaft Rechnung zu tragen. Denn hier liegt eine Bedingung für ein überdurchschnittliches Wachstum der Handelsströme und allgemein der Geschäftsbeziehungen mit den neuen EU-Mitgliedsländern. Mit erweiterten Heimatmärkten wiegen Handelsdefizite sowieso wenig, zumal sie durch die gigantischen Handelsüberschüsse mit anderen Weltregionen mehr als kompensiert werden.