- Politische Struktur, Zentralismus, Dezentralisierung
- Die Saarfrage in historischer Perspektive
- Grenzraum Saar-Lor-Lux - eine Modellregion für Europa?
- Einleitung
- Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt
- Grenzüberschreitende Unternehmensverflechtungen - Allgemeine Hintergründe
- Grenzüberschreitende Unternehmensverflechtungen - Die Automobilindustrie im saarländisch-lothringischen Grenzraum
- Fallstudie Fordwerk Saarlouis (Ford Industrial Supplier Park) und MCC Hambach (Smartville)
- Sozio-kulturelle Einbettung der neuen Produktionsbeziehungen
- Der saarländisch-lothringischen Grenzraum: eine Automobilregion mit gemeinsamen Produktionssystemen und grenzüberschreitenden Unternehmenskulturen?
- Zusammenfassung
- Quellen
- Grenzregionen zwischen Frankreich und Deutschland: Das Beispiel des Elsass und der Oberrheinregion
- Deutsche Zuzügler im südlichen Elsass - Probleme der Europäisierung des Immobilenmarktes
- Kapitalverflechtungen im europäischen Integrationsprozess, dargestellt am Beispiel der elsässischen Oberrheinregion
- Energie und Umwelt in Frankreich und Deutschland
- Regionale Beispiele
- Paris & Berlin - Hauptstadtporträts
'Existenz eines grenzüberschreitenden - Produktionssytems auf regionaler Ebene?'
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Existenz eines grenzüberschreitenden Produktionssytems auf regionaler Ebene?
Wenn die beiden Systeme Fordwerk Saarlouis/Ford Supplier Park und MCC/Smartville nur schwach in die lokale Wirtschaft eingebunden sind, stellt sich die Frage, ob dies auch auf regionaler Ebene zutrifft, und welche Rolle diesbezüglich die Staatsgrenze hat. Wie Abb. 14 zeigt, sind die wichtigsten Automobilzulieferer fast ausnahmslos Zweigbetriebe, welche von außerhalb der Region kontrolliert werden. Sie sind damit in der Regel nicht wirklich in die regionale Wirtschaft eingebettet. Ihre Produktion wird von den wenigen zu beliefernden Fahrzeugmontagewerken in und außerhalb der Region bestimmt, während die Produktentwicklung in Unternehmenszentralen außerhalb der Region erfolgt. Diese wiederum kooperieren mit den Zentralen der zu beliefernden Unternehmen, die ebenfalls außerhalb der Region liegen. Entsprechend betont Kotthoff (2000), dass es in den peripheren Regionen der Automobilherstellung kaum bedeutende Produktions- und Wertschöpfungsketten gibt, welche die dortige Wirtschaftsstruktur substantiell stärken würden.
Diese finden wir vielmehr in den Metropolregionen, wo auch die Verwaltungen der entsprechenden Unternehmen konzentriert sind. Was für die gesamte Zulieferindustrie beider Regionen gilt, trifft auch zu für diejenigen Unternehmen, die in die Produktionssysteme der beiden untersuchten Montagestandorte eingebunden sind (s. Abb. 15). Auch ihre Kontakte sind nur schwach auf die Region bezogen.
Wir können somit mit Bezug auf die Existenz grenzüberschreitender Produktionssysteme auf regionaler Ebene folgendes Zwischenergebnis festhalten: Die Netzwerke, in welche Zulieferunternehmen der Region eingebunden sind, sind häufig nicht einmal auf den Nationalstaat beschränkt, sondern haben kontinentale Ausdehnung. Damit sind die Beziehungen zwar grenzüberschreitend. Die Staatsgrenze auf regionaler Ebene wird dabei aber weiträumig übersprungen. Denn die Schnittstellen zwischen den Firmen liegen außerhalb der saarländisch-lothringischen Grenzregion. Grenzüberschreitende Produktionssysteme auf regionaler Ebene bestehen - zumindest in der Automobilindustrie - praktisch nicht. Es deutet vieles darauf hin, dass die Situation in anderen Branchen vergleichbar ist - mit Ausnahme vielleicht der Montanindustrie, deren Bedeutungsverlust für den Wirtschaftsraum jedoch eingangs dargelegt wurde.