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Bürgermeister Heinrich Böcking an den preußischen Minister des Innern und der Polizei am 16. August 1833
Aus: Peter Burg, Saarbrücken im Aufstieg zum Zentrum einer preussischen Industrieregion (1815-60), in: Rolf Wittenbrock unter Mitarbeit von Marcus Hahn (Hg.), Geschichte der Stadt Saarbrücken, Saarbrücken 1999, Bd. 2, S. 520-616, hier: S. 546.
Es ist dabei nicht zu verkennen, daß die bei dem Bäcker-Prozeß und der Schlägerei mit den Husaren laut gewordene und von Uebelgesinnten unterhaltene Aufregung sich meist wieder gelegt hat, auch Menschen verschiedenartigster Gesinnungen und Ansichten in der Liebe zu dem allverehrten Monarchen einen stets wohltätig wirkenden Vereinigungspunkt finden, aus dem auch, das vertraue ich fest, eine entschiedene Anhänglichkeit für Preußen und sein Gouvernement hervorgehen wird, was bis jetzt in dem Grade, wie es Preußen verdient, bei den Rheinländern noch nicht vorausgesetzt werden kann, und woran das revolutionäre Treiben unserer westlichen Nachbarn, das Gift, welches durch die revolutionären Schriften von Rheinbaiern aus verbreitet worden ist, besonders aber die so allgemein verbreitete und geflissentlich unterhaltene Ansicht Ursache seyn dürfte, als seyen die jetzigen Verhältnisse von Deutschland im Allgemeinen, besonders aber die des linken Rheinufers in Bezug auf Frankreich nur als provisorisch zu betrachten. Dieses Mißtrauen geht so weit, daß es als eine Unvorsichtigkeit angesehen wird, sich öffentlich und entschieden für Preußen auszusprechen, und selbst viele der Bessergesinnten dadurch so sehr eingeschüchtert werden, daß die öffentliche Stimmung, oberflächlich genommen, noch weit zweifelhafter erscheinen muß, als sie es wirklich verdient. Durch die französische Juli-Revolution und die damit in Verbindung stehenden betrübenden Ereignisse in anderen Ländern ist die innigere Verbindung der Rheinländer mit Preußen auf wenigstens ein Decennium wieder zurückgeschoben worden; es dürfte durchaus auch die Nothwendigkeit hervorgehen, bei etwa beabsichtigten Neuerungen, denen der große Haufen stets entgegen ist, mit großer Vorsicht zu verfahren. Dagegen wünscht und verlangt es selbst der Rheinländer, daß die bestehenden Gesetze mit Kraft und Strenge gehandhabt werden, und es ist nicht zu verkennen, daß die gewiß aus den humansten Absichten hervorgehenden häufigen Begnadigungen bei uns von der einen Seite gewöhnlich nicht als eine Wohltat anerkannt werden, von der anderen aber gewöhnlich sehr ungünstig aufgenommen werden.
Euere Excellenz bitte ich unterthänigst in meiner schwachen Mitteilung den guten Willen gnädigst nicht verkennen zu wollen, der Sache meines Vaterlandes zu dienen, so und wie ich es vermag.
Ich habe die Ehre, in tiefster Verehrung zu verharren, als Euere[r] Excellenz unterthänigster Diener H[einrich] Böcking.