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'De Gaulle'
 
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Charles de Gaulle (1890 - 1970)

1890
22. November:  in Lille als Sohn des Gymnasiallehrers Henri de Gaulle geboren. 

1911 
Nach Beendigung der Offiziersschule St. Cyr Eintritt in die französische Armee als Infanterieoffizier. 

1914 
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. 

1916 
Teilnahme an den Kämpfen um das Fort Douaumant bei Verdun als Hauptmann.
2. März: Schwer verwundet gerät de Gaulle in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er fünfmal vergeblich versucht zu entkommen. In dieser Zeit erlernt er die deutsche Sprache. 

1918 
Nach Kriegsende und Entlassung aus der deutschen Gefangenschaft tritt de Gaulle wieder in die französischen Armee ein. 

1924 und 1927 
Aufenthalt in Deutschland im Stab der Rheinarmee in Mainz (1924) und als Bataillonskommandeur in Trier (1927). 

1925 
Versetzung zum Kabinett des Vizepräsidenten des Obersten Kriegsrates. 

1932-1936 
Generalsekretär des Nationalen Verteidigungsrates. 

1940 
19. Mai: Beförderung zum jüngsten General der französischen Armee.
6. Juni: Berufung auf den Posten eines Unterstaatssekretäres für Nationale Verteidigung.
15. Juni: Nachdem sich die Befürworter für einen Waffenstillstand um Pétain durchsetzen, fliegt de Gaulle nach London.
18. Juni: Über Radio London Aufruf [1] an die französische Nation, an der Seite der Alliierten weiterzukämpfen. - Aufruf vom 22. Juni: [2]
25. Juni: Gründer des Londoner Komitees "Freies Frankreich", Chef der "Freien Französischen Streitkräfte" und Chef des "Nationalen Verteidigungskomitees" (1940-1943).
Vom Kriegsrat der Vichy-Regierung in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 

1942 
Juni: Mitbegründer und ab November 1943 Präsident des "Comité Francais de Libération Nationale" (Nationales Befreiungskomitee). 

1944 
Mai: Das "Comité Francais de Libération Nationale" konstituiert sich in Algier zur "provisorischen Regierung der französischen Republik".
26. August: Rückkehr nach Paris.
September: De Gaulle wird Chef der provisorischen Regierung Frankreichs. 

1945 
13. November: Die konstituierende Nationalversammlung wählt de Gaulle zum Ministerpräsidenten Frankreichs. 

1946 
20. Januar: Rücktritt vom Ministerpräsidentenamt wegen seiner Kritik an der Verfassung der 
IV. Republik. 

1947 
Gründer der "Sammlungsbewegung des französischen Volkes" (Rassemblement du Peuple Francais, RPF) mit dem Hauptprogrammpunkt einer durchgreifenden Verfassungsreform.
In der Folge lehnt de Gaulle den Beitritt Deutschlands zur NATO, den Schumanplan und die Gründung der EWG mit der Begründung ab, daß Deutschland in diesen Gemeinschaften militärisch und wirtschaftlich das Übergewicht erhalten werde. 

1953 
Nach Wahlniederlage Auflösung der RPF als politische und parlamentarische Gruppe. 

1954-1959 
De Gaulle schildert seine politischen Aktivitäten bis 1946 in der Memoirenserie "L'Appel", "L'Unite" und "Le Salut". 

1958 
1. Juni: De Gaulle wird Ministerpräsident Frankreichs mit Sondervollmachten zur Niederschlagung des Aufstandes in Algier.
28. September: Durch Volksentscheid wird die auf de Gaulle zugeschnittene Verfassung der V. Republik angenommen: Sie legt die bestimmende Rolle des Staatspräsidenten fest und beschränkt die Rechte des Parlaments erheblich.
14./15. September: Gespräche mit Bundeskanzler Konrad Adenauer auf de Gaulles Landsitz in Colombey-les-deux-Eglises.
21. Dezember: De Gaulle wird mit 78 % der Stimmen zum französischen Staatspräsidenten gewählt. 

1961 
8. Januar: 75 % der Wähler entscheiden sich in Frankreich per Volksentscheid für die Algerienpolitik de Gaulles, die eine unabhängige Republik Algerien vorsieht. In Algerien selbst stimmen nur 40 % der
Wahlberechtigten für diese Lösung.
April: General-Putsch in Algier, der jedoch bald zusammenbricht. 

1962 
18. März: Beendigung des siebenjährigen Algerienkrieges durch das Abkommen von Evian.
2.-8. Juli: Der Staatsbesuch Adenauers in Frankreich wird als Akt der feierlichen Versöhnung des deutschen und des französischen Volkes gestaltet.
3. Juli: Nach entsprechendem Volksentscheid erhält Algerien die Unabhängigkeit.
4.-9. September: Der Staatsbesuch de Gaulles in der Bundesrepublik wird von großen Sympathiebekundungen seitens der Bevölkerung begleitet.
28. Oktober: Per Volksentscheid votieren 61 % der Wähler für eine Verfassungsreform, nach der der Staatspräsident direkt vom Volk gewählt wird.
De Gaulle forciert die Bildung einer französischen Nuklearstreitmacht. 

1963 
14. Januar: De Gaulle bringt durch seine ablehnende Haltung die Brüsseler Verhandlungen zum Eintritt Großbritanniens in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zum Scheitern.
22. Januar: Adenauer und de Gaulle unterzeichnen im Elysée-Palast den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. 

1965 
19. Dezember: Wiederwahl zum französischen Staatspräsidenten im zweiten Wahlgang gegen François Mitterrand. 

1965/66 
Frankreich boykottiert sieben Monate die Tagungen des europäischen Ministerrats. De Gaulle protestiert mit dieser "Politik der leeren Stühle" gegen die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik. 

1966 
21. Februar: In einer Fernsehansprache erklärt de Gaulle, daß Frankreich nach Ablauf der Gültigkeitsdauer des NATO-Vertrages im April 1969 die Unterstellung sämtlicher ausländischer militärischer Einrichtungen in Frankreich unter seinen Oberbefehl fordere.
20.-30. Juni: Reise in die Sowjetunion, wo de Gaulle ein außergewöhnlich positiver Empfang zuteil wird.
1. Juli: Da die NATO-Partner nicht auf de Gaulles Forderungen eingehen, wird der Abzug der französischen Offiziere aus den integrierten Stäben vollzogen und das NATO-Hauptquartier sowie die politische NATO-Spitze von Paris nach Belgien verlegt. 

1967 
6.-12. September: Auf seiner Polen-Reise spricht sich de Gaulle für die Anerkennung der Oder- Neiße-Grenze, aber gegen die Zweistaatentheorie aus. 

1968 
Die Studentenrevolte in Paris und die folgende große Streikwelle erschüttern de Gaulles Autorität. 

1969 
27. April: De Gaulle verbindet das Referendum über die sogenannte Regionalreform und die praktische Abschaffung des Senats mit der persönlichen Vertrauensfrage. Mit 47,5 % der Stimmen scheitert der
Volksentscheid. Noch in der Nacht zum 28. April erklärt de Gaulle daraufhin seinen Rücktritt. 

1970 
Erscheinungsbeginn der zweiten Memoirenserie de Gaulles. Im ersten Band, "Le Renouveau" schildert er die ersten vier Jahre seiner Präsidentschaft. Die neue Folge unter dem Gesamttitel "Memoire d'Espoir" ist auf drei Bände konzipiert.
9. November: Charles de Gaulle stirbt auf seinem Landsitz in Colombey-les-deux-Eglises in Lothringen.
12. November: Beisetzung in Colombey-les-deux-Eglises. Da er ein Staatsbegräbnis ausdrücklich abgelehnt hatte, findet am selben Tag in Paris nur ein offizieller Trauergottesdienst statt, an dem über 80 ausländische Staats- und Regierungschefs teilnehmen.